Dienstag, 13. Dezember 2011

Der Einwanderung letzter Akt (vorläufig...)

So, es ist tatsächlich vollbracht, der letzte Schritt ist vollzogen, mein kleiner Opel ist ein vollwertiger Schweizer geworden.


War auch alles halb so schlimm, hat nur so ca. 4 Wochen gedauert.
Anfänglich hatte ich mir überlegt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, die Liste mit den vorzulegenden Dokumenten hatte ich und das Auto beim technischen Dienst vorzuführen kann ja auch keine Hexerei sein. Dachte ich mir. Nachträglich bin ich froh, dass ich die ganze Prozedur dem Opelhändler meines Vertrauens überlassen hatte. Denn so einfach war's dann doch nicht.
Als erstes hab ich alle geforderten Unterlagen und Dokumente beim Händler abgegeben, der gute Mann ist dann damit zur Anmeldestelle und siehe da, es fehlte natürlich noch ein Zolldokument, aber welches? Erst das Nachfragen beim Hauptzollamt hat Klarheit in die Sache gebracht um welches Dokument es sich handelt, aber eben dieses Dokument war natürlich im Orginal unauffindbar, es gab nur noch ein PDF, immerhin. Also hoffen und bangen, dass es der Behörde ausreicht. 
Hat dann nur so ca. 10 Tage gedauert, bis ich einen hochoffiziellen Brief im Briefkasten hatte, mit der Aufforderung mein Auto an dem und dem Tag um 11h20 (sehr Arbeitnehmerfreundlich) beim technischen Dienst vorzuführen. Aber das hiess immerhin, dass sie das kaum leserliche PDF akzeptiert hatten. 
Also, Termin mit der Werkstatt ausgemacht, damit diese mein Auto für diese Untersuchung vorbereitet, vorallem reinigt. Denn hier bei den Schweizern muss das Auto blitzeblank sein, inkl. Motorraum, damit sich die Herren bei der Untersuchung die Finger nicht schmutzig machen. Dann durfte ich noch einen letzten Abend mit meinen deutschen Nummernschildern durch die Gegend fahren, und am nächsten Abend hab ich dann meinen kleinen "Neuschweizer" abgeholt. 

Es ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, ich bin glaube ich schon ein paar Mal an meinem Auto vorbeigelaufen, da ich noch nach den deutschen Nummernschildern Ausschau halte.

Aber mein erster Gedanke war, dass ich ja jetzt ganz brav fahren muss, da mit der Anmeldung den Schweizern jetzt auch meine Adresse bekannt ist, um Knöllchen zuzustellen :-(

Dienstag, 15. November 2011

Wäschepanik

Also, ich hab mich ja in der Zwischenzeit an so einige schweizer Eigenheiten gewöhnt. Die Mülltrennung, das Tempo auf den Autobahnen, die Preise, der Käse...aber an eines kann und will ich mich auch nicht gewöhnen, die Waschtage.
Mir erschliesst sich einfach nicht der Sinn hinter der Einrichtung der gemeinschaftliche Waschküche mit einer Waschmaschine für das ganze Haus und festgelegten Waschtagen. Für mich ist das definitiv eine Einschränkung meines Lebensstils, der mal mehr, mal weniger zum tragen kommt.
Und auch manchmal zu kleinen Panikaktionen führt, so wie Heute.
Seit Tagen "sitz" ich auf meiner dreckigen Wäsche, kann es kaum erwarten, dass meine 4, mir zustehenden Waschtage pro Monat endlich da sind, in der festen Annahme, dass ich vom 16. - 18. waschen darf. 
Und als ich dann so heute Abend begonnen hab, die Wäsche zu sortieren und auf die verschiedenen Tag zu verteilen, da fällt mir auf, hmmm, vom 16. - 18., das sind ja nur 3 Tage !?, Irgentwie ist mir da ein Tag durch die Lappen gegangen, aber wie und wo?
Also erst mal ganz schnell, schon mit einem leichten Anflug von Panik in den Keller gestürmt, wo die hausinterne Waschliste hängt und, Schock, Mist, GRRRRR, ich hätte schon seit 2 Tagen waschen können.
Das hat nun zur Folge, dass ich alles, was ich gedanklich schön auf 4 Tage verteilt hatte nun in 1 1/2 Tagen erledigen muss, aber alles zwischen 7 und 20 Uhr, sprich, schnell vor der Arbeit und schnell nach der Arbeit....Folge = Panik! Wäschepanik! 
Und trocknen muss das Ganze ja auch noch. Da unser Hausbesitzer sich den Luxus eines Trockners nicht gönnt, und der Trockenraum am letzten Waschtag auch geräumt werden muss, wird das ganz schön eng auf meinem kleinen Wäscheständer.
Gut, künftig wird mich mein Kalender 2 Tage vor dem "Ereignis" Waschtag per Mail daran erinnern, wozu hat man schliesslich die moderne Technik.

Was war das doch schön, als ich noch meine eigene Waschmaschine und meinen Trockner hatte und einfach waschen konnte wann es mir gepasst hat. 
Da zeigt sich mal wieder, manchen Luxus lernt man erst zu schätzen, wenn man ihn nicht mehr hat.

Freitag, 21. Oktober 2011

Das war ja mal einfach....

Seit heute Morgen bin ich stolzer Besitzer eines Schweizer Führerscheins!
Und erstaunlicherweise ging das alles schnell und einfach und war nicht mal teuer. 
Es war lediglich Formular ausdrucken, Stempel beim Einwohnermeldeamt holen, Sehtest machen und Stempel vom Optiker im Formular nicht vergessen, zur Führerscheinstelle fahren (das war heute Morgen noch das komplizierteste) alles abgeben, noch eine Unterschrift und dann heisst es ganz lapidar, sie können sich ihren neuen Führerschein an der Kasse abholen. Wie? das wars schon? Kein, das muss jetzt erst noch geprüft werden, versand, verschickt, gestempelt... einfach so, einfach direkt mitnehmen. So gefällt mir das.


Nur leider haben sie meinen schönen alten rosa, schon leicht zerfledderten deutschen Führerschein behalten :-(

So, dann kann ich ja jetzt den nächsten Schritt, Auto ummelden, in Angriff nehmen....

Sonntag, 16. Oktober 2011

Natur

Heute hat es mich mal wieder nach draussen gezogen, zum Wandern in die Natur, die schöne Herbststimmung geniessen. Es was schönes, sonniges Wetter gemeldet, also los.

Gut, die Bäume mit ihrem Farbspiel sind da, nur leider lies die Sonne auf sich warten, was sich negativ auf die Temperaturen ausgewirkt hat. Aber davon lässt man (Frau) sich ja nicht abschrecken, einfach ein wenig schneller laufen, dann wirds auch warm. Vorallem, wenn man, wie ich Heute, erst einmal 1 Std in die falsche Richtung läuft und dann natürlich die Zeit wieder reinholen muss.

Mein heutiges Ziel war ein beliebtes Wanderziel im Jura, der Creux du Van, ein natürliches Amphitheater. Aber erst mal gings durch die Schlucht der Areuse



Beeindruckend, was für eine Kraft das Wasser haben muss, um solche Schluchten zu schaffen. 

Aber nun weiter aufwärts, schliesslich haben wir ja keine Zeit, die Wanderung ist laut Führer (Wanderführer) mit 51/2 Stunden Gehzeit angegeben und es wird ja jetzt schon früher dunkel und dank der verlorenen Stunde am Anfang, hab ich die Gelegenheit mich selbst zu stressen.

Die erste Zwischenstation ist ein alter Bauernhof, wo im 18. Jhd der letzte Bär dieser Gegend getötet wurde (da sind die tatsächlich stolz drauf, ok).
Hier hat die Sonne es dann auch geschafft die Wolken zu vertreiben und den Blick auf die Berge freizugeben:

Schön, aber hät ich gewusst, dass ich kurze Zeit später (ca. 2 Std.) dort oben stehen werde, dann weiss ich nicht, ob mir die Aussicht so gefallen hätte.

Anfangs ist der Weg bergan auch ganz angenehm, ein breiter, nicht zu steiler  Schotterweg. Und schon hier wird deutlich, dass mein Ziel, ein beliebtes Ziel ist. Es sind verdammt viele Menschen unterwegs.
Kurze Zeit später gehts dann ans Eingemachte, es wird steil und nicht nur dass, der Weg ist einfach besch...., glitschige, schon rund gelaufene Felsen, teilweise bedeckt von feuchtem Laub, ein Traum. Gut aufwärts ist's leichter. Aber leider muss man ja auch wieder runter, irgendwann. Aber daran jetzt lieber noch nicht denken.

Nach dem nicht endenwollenden Aufstieg erreicht man dann endlich das Hochplateau und ..... Wow.
Zum hatte ich das Glück, einen wunderbaren Blick auf die verschneiten Alpengipfel zu werfen,


aber das war noch nichts gegen die Aussicht auf der anderen Seite:



Das natürliche Amphitheater mit seinen 160m hohen Steilwänden ist schon beeindruckend und wenn man dann auch noch über den Wolken steht, einfach fantastisch.

Das ganze Vergnügen wurde nur getrübt durch die Menschenmassen, die sich hier aufhielten. Und ich hab mich tatsächlich gefragt, wie die älteren Herrschaften im Sonntagsdress, die Damen mit schicken Schuhen und die Familien mit kleinen Kindern hier hoch gekommen sind, denn über den Weg, über den ich gekommen bin, sind die garantiert nicht hier hoch gelangt. Doch kurz darauf hat es sich aufgeklärt, natürlich kann man hier auch mit dem Auto hochfahren und lediglich die Aussicht geniessen. Aber dann hat man sie sich nicht verdient! So!

Beim Abstieg, wieder über glitschiges Gestein, habe ich direkt gemerkt, ab wann ich wieder unter der Wolkendecke war, da es direkt einige Grad kälter wurde. Aber ein paar Mal hat sie dann noch durchgeblitzt:

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Nächster Schritt

So, nachdem ich es ja nun schon fast ein halbes Jahr hier in der Schweiz ausgehalten habe und nachdem es doch tatsächlich den Anschein macht, dass ich länger hier verweilen werde, habe ich mich zum nächsten Schritt entschlossen.
Das Ummelden meines fahrbaren Untersatzes! (und zwar vor Ablauf der Jahresfrist)

Aber natürlich ist das mal wieder alles gar nicht so einfach. Denn 1. wird mein Führerschein in der Schweiz nicht akzeptiert und 2. wird auch der deutsche TÜV nicht anerkannt.

Also, erstmal Internetrecherche, was brauch ich, welche Formulare, Stempel, Dokumente, wo muss ich dann hin, wie lange dauert das und was kostet der Spass?

Aber erst mal ein Schritt nach dem anderen, also erstmal die Lösung für Problem Nr. 1 > Führerschein.
Dank Internet kann man sich ja die entsprechenden Formulare schonmal ausdrucken und dann mit dem Abklappern diverser Stationen beginnen:
1. Sehtest, aber nicht bei jedem x-beliebigen Optiker zu machen, sondern bei speziell zugelassenen
2. Gang zum Einwohnermeldeamt und einen Stempel holen, der bestätigt, dass ich bei der Gemeinde gemeldet bin, da reicht wohl nicht der Eintrag im Ausländerausweis, na gut.
3. Gang zum Amt und die Umschreibung meiner schönen, rosa Fahrerlaubnis beantragen
4. bezahlen und warten

Bin wirklich mal gespannt, wie lange es dauert.

Und als nächstes ist dann mein Autochen dran. Bin mal gespannt, wie oft ich dann nach einem Auto mit deutschen Kennzeichen ausschau halte und an meinem vorbeilaufe.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

So was aber auch...

... da hab ich doch glatt meinen Blog über einen Monat sträflichst vernachlässigt. Aber der September ist auch irgendwie an mir vorbeigeflogen. Liegt wohl daran, dass ich nahezu jedes Wochenende unterwegs war.
Habe z.B. Trier nocheinmal einen Besuch abgestattet, zum Teil mit recht gemischten Gefühlen. Da ich doch das Gefühl hatte, dass Trier noch eher meine Heimat ist, wo man alles kennt, auch die neblige Morgenstimmung an der Mosel, das war alles so vertraut. Aber ich muss dann auch zugeben, dass ich mich auf der Heimfahrt darauf gefreut habe, wieder nach Hause zu kommen, den See zu sehen, die Weite zu geniessen, auch wenn's sich noch nicht wie Heimat anfühlt, aber wohl fühl ich mich hier schon.

Auch meine Kollegen tragen da ihren Teil dazu bei, indem wir gemeinsam was unternehmen, wie z.B. einen feucht-fröhlichen Pokerabend 




oder ein Wochenende in einem kleinen Chalet in den Alpen. 


Natürlich ist es immer gefährlich die Freizeit mit Kollegen zu verbringen, denn früher oder später kommt dann doch immer das Thema Arbeit auf den Tisch, da können zwar alle lebhaft mitdiskutieren, aber braucht man das in seiner Freizeit? Eigentlich nicht, also schnell wieder ablenken...wie war das noch mit dem Käse?

Apropos Käse. Hier läuft wirklich nichts ohne Käse, egal zu welchem Anlass, zum Apero, zum Dessert, mal so zwischendurch, ohne Käse würde der Schweizer glaube ich eingehen, gut, ich geb zu, ohne könnt ich auch nicht leben. Und so kann man dann auch ohne zu zögern im Sommer schonmal zwischdurch, so eben in der Mittagspause, Fondue essen, danach noch ernsthaft zu arbeiten fällt dann zwar etwas schwer, aber lecker war's!
Aber wenn man seine Zeit mit Schweizern verbringt, dann lernt man auch noch andere leckere Sachen kennen, z.B. meringues avec double crème, einfach lecker, aber das Kaloriengewissen ist bitte auszuschalten ;-P

Letztes Wochenende hatte ich dann auch das erste Mal Besuch aus Trier, die Gelegenheit mal wieder eine Bergtour zu machen. Startpunkt les Diablerets, Höhe 1163m, Ziel der Gipfel "La Palette" mit 2170m. Der Aufstieg zum Gipfel war zwar anstrengend, aber nichts gegen den Abstieg, als wir wie die Gemsen einen verdammt steilen und langen Abstieg hinuntergestolpert, -gehüpft, - gerutscht sind. Ok, ehrlicherweise muss man ja auch zugeben, dass der letzte Teil des Abstiegs abseits des Weges verlief, um abzukürzen. Aber trotzdem sind wir mit Gummiknien unten angekommen und der Muskelkater die nächsten Tage war nicht zu verachten.


Und schlussendlich hat uns dann auch noch der Regen eingeholt, so dass wir nach guten 6h Wanderung, wie die begossenen Pudel am Auto ankamen. Aber schön war's trotzdem! Danke Christina!

Mittwoch, 31. August 2011

Bekanntschaften

Während des Sommers, zumindest dem Kalender nach, was das Wetter anging, da reden wir besser nicht drüber, liegt das gesellschaftliche Leben in Lausanne brach. Viele sind im Urlaub, vieles ist geschlossen, hat Sommerpause, heisst also auch, dass es keine Sportkurse gibt, keine Tanzstunden usw.

Das ist jetzt rum. Die Schule hat wieder angefangen, die Ferienzeit ist vorbei, überall fangen die neuen Kurse an. Also, hab ich mich auch wieder ins gesellschaftliche Leben gestürzt. Schliesslich bin ich ja noch immer auf der Suche nach neuen Bekanntschaften. 
Also hab ich mich zum "Urban Training" angemeldet, eine tolle Sache. Einmal die Woche eine Stunde Sport in der Stadt, sprich Treppensprints, Bergauf - Bergab, Übungen im Park... und das alles kostenlos, mit dem Nebeneffekt, dass man noch ein wenig die Stadt entdeckt. Und natürlich neue Leute kennenlernt. So auch Heute wieder, da hab ich mich doch ganz nett mit einer Frau unterhalten, eine Viertelstunde lang auf Französisch, bis dann mal die Frage kam, woher kommst du und die Antwort war: aus Deutschland.
Und auch in meinem neuen Salsakurs ist dasselbe passiert. Ich hab mich ganz angeregt mit meinem Tanzpartner unterhalten, wiederum auf Französisch, nicht zu vergessen, ich leb ja jetzt auch in der französischen Schweiz, und siehe da, wo kommt er her? Aus Mainz, auch Deutscher, den es in die Schweiz verschlagen hat.

Es ist schon witzig, dass ich in die Schweiz auswandere, um dann lauter Exil-Deutsche kennenzulernen. So wird das nix mit dem Sprache verbessern, die nächsten Bekanntschaften werd ich mir dann mal unter den Einheimischen suchen, zumindest versuchen.

Montag, 22. August 2011

darum bin ich hier

Nachdem es Gestern schon richtig schön sommerlich heiss war und der Wetterberich für Wochenbeginn noch steigende Temperaturen gemeldet hat, hab ich beschlossen, heute nach der Arbeit gar nicht erst nach Hause zu fahren, sondern mich direkt an den See zu legen.
Gesagt, getan, pünktlich Feierabend gemacht, den Stapel Arbeit einfach liegen lassen und ab an den See. 
Und es gibt nichts schöneres, als nach einem Tag in einem heissen, schwülen Büro eine erfrischende Runde im See zu drehen, inkl. Panoramablick auf die Berge ringsum.
Einfach nur herrlich.....ein Grund, warum ich hier bin und hier bleiben will !!

Sonntag, 21. August 2011

gestrandet

Letzte Woche habe ich spontan beschlossen am Samstag einfach mal so nach Freiburg (i. Breisgau) zu fahren um ein wenig zu shoppen und die Stadt zu geniessen.
War nur die Frage Auto oder Zug? Also schnell mal im Internet die Verbindungen geschaut und siehe da, es dauerte mit dem Zug kaum länger als mit dem Auto und der Preis war auch vernünftig. Also hab ich mir gedacht, dann reise ich doch mal ganz entspannt mit dem Zug, ohne Stau und Parkplatzprobleme.
Dank der modernen Technik kann man seinen Fahrschein ja wunderbar im Internet erwerben und ausdrucken, ohne lange Wartezeiten an irgendwelchen Schaltern.
Voller Vorfreude hab ich mich dann demnach am Samstag in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zum Bahnhof gemacht, der Wetterbericht hat schönstes Sommerwetter, mein Konto hat Shoppinglaune gemeldet, also stand dem Vergügen nichts mehr im Wege.
Und ich muss schon sagen, Freiburg ist immer wieder ein Besuch wert, eine wirklich schöne Stadt mit Flair, die alten Häusle, die kleinen Gässle, die Bächle, in denen nicht nur die Kinder plantschen, der Markt auf dem Münsterplatz...





Hier kann mans ohne Probleme einen ganzen Tag aushalten.
Aber trotzallem war ich dann gegen Abend froh, auf die Aussicht mich gleich für längere Zeit in den Zug setzten zu können und meine Füsse zu entspannen.
Aber da gings los.
Na ja, wenn Frauen reisen....
Plötzlich stand ich vor 2 Problemen.
Das erste war, dass ich mir eine falsche Abfahrtszeit gemerkt hatte, so ca. 50 min nach der wirklichen Abfahrtszeit. Folge: Zug verpasst. Das wäre aber noch halb so wild gewesen, da es fast stündlich eine Verbindung nach Lausanne gibt. Aber da kam Problem Nummer 2. Mir war da ein kleiner Fehler beim Ticketkauf unterlaufen, ich hab die Rückfahrt anstatt für Samstag- für Sonntagabend gekauft. Mist.
Also zum Infoschalter, mal sehen was man da machen kann. Gut, der Mann war nett, konnte mir aber lediglich mit der Information weiterhelfen, dass ich ja den nächsten Zug nehmen könnte, aber dann nochmal ein Ticket kaufen müsste, da meins ja erst am Sonntag gilt. Toll, so weit war ich auch schon. Was nun?
Nach kurzem Überlegen hab ich mich dann entschieden, noch eine Nacht in Freiburg zu bleiben und dann eben doch erst am Sonntag zurückzufahren. Fand der nette Herr von der Bahn auch ganz vernünftig, aber auf meine Frage, ob er den einen Tip für ein günstiges Hotel in Bahnhofsnähe hat, hat er nur gemeint, da könnte er mir nicht weiterhelfen, er bräuchte sowas ja nicht. Danke!
So war ich dann erstmal in der Bahnhofshalle vom Freiburger Hbf gestrandet und habe mich gefragt, wie ich jetzt an ein Hotel komme.
Erst mal raus aus dem Bahnhof und da sprang mir die Möglichkeit direkt ins Auge, ein Infopoint mit 10min kostenlosem Internetzugang, das reicht doch vollkommen und so war schnell eine günstige Unterkunft gefunden, die mich Sonntag Morgen auch noch mit einem leckeren frischen Frühstück "entschädigt" hat. 


Freitag, 12. August 2011

Resume

So, nun bin ich schon seit über 3 Monaten hier in der Schweiz, habe meine Probezeit hinter mich gebracht, den ersten Urlaub gehabt, die ersten zarten Bande in Richtung Freundschaft geknüpf, die Gegend erkundet (zumindest ein wenig) und?
Es gibt Gutes und weniger Gutes, positives und negatives, Dinge, die mich zum lachen bringen und Dinge, die mir die Tränen in die Augen treiben, machmal auch einfach nur abhängig vom Wetter.

Es gibt ein paar Dinge, die mir hier einfach fehlen. Meine Freunde aus Trier und Umgebung, das freundschaftliche Verhältnis zu meinen Arbeitskollegen, inkl den gemeinsamen Mittagspausen, die Salsamontage in Trier und so manches aus dem Supermarkt, was es hier nicht gibt.
Dafür leb ich in einer traumhaften Umgebung zwischen See und Bergen, hab sogar einen Balkon mit Seesicht und Feierabendsonne, ich lebe in einer Stadt, die so viel Freizeitangebote hat, vieles erstaunlicherweise kostenlos, dass man gar nicht weiss, welches Angebot man nun nutzen soll, ich wohne in einem Haus, mit netten Nachbarn in einer ruhigen Umgebung, ich arbeite in einem Büro, mit netten Kollegen, zudem lebe ich hier in einem Land, in dem es leckeren, wirklich leckeren Käse gibt und ich liebe Käse, (dasselbe gilt auch für die gute schweizer Schoggi)
Im Grossen und Ganzen hab ichs wirklich gut getroffen und bin froh, dass ich den grossen Schritt gewagt habe.


Das nächste grosse Etappenziel ist nun intensiv Freundschaften zu suchen, denn wenn mir etwas fehlt, dann mich mit netten Menschen zu unterhalten, mit Freunden einen schönen Abend zu verbringen, sich auf einen Cocktail zu verabreden usw.

Freitag, 5. August 2011

Mal wieder Berge

Nachdem ich Gestern meine Rumpelkammer in ein Gästezimmer verwandelt habe, sprich, meinen Tag mit Möbelaufbauen und aufräumen verbracht habe,
obwohl draussen ein wunderschöner Sommertag war, hab ich mir vorgenommen, heute meiner Wohnung mal wieder den Rücken zu kehren und in die Berge zu fahren.
Der Ausgangspunkt für die Wanderung war schnell gefunden, Les Diablerets in den Waadtländer Alpen. Und dann einfach spontan drauf los, erst durch das Dorf 
Dorfkirche
und dann natürlich bergauf durch den Wald, vorbei an seltsamen Gebilden:

und weiter und weiter immer nach oben... Heute wollte der Aufstieg einfach kein Ende nehmen, irgendwie kam meine Kondition mir heute irgendwie nicht nach, oder auch umgekehrt. 

Egal wie, ich hab mich auf aufgrund dessen entschieden, lieber die Gipfelbesteigung heute auszulassen (bei dem verhangenen Himmel wär es sowieso nicht lohnenswert, zwecks fehlender Aussicht) und lieber gemütlich Richtung Ausgangspunkt zurückzuwandern. Jedoch nicht ohne vorher einen Abstecher zur Talstation des Glacier3000 zu machen, die immerhin von Mario Botta entworfen wurde, dem schweizer Stararchitekten, wie mehrfach in meinem Reiseführer erwähnt wird:
Talstation entworfen von Mario Botta
Ok, toll, eine Talstation, kann jetzt nicht wirklich ein architektonisches Meisterwerk darin erkennen. Aber dafür ist die Strecke, die die Gondel nimmt atemberaubend:
ab in die Wolken...
An dieser Stelle hab ich mich dann doch noch spontan dafür entschieden, nicht den einfachen Weg zurückzunehmen, sondern die anspruchsvollere Strecke, war ja schliesslich noch früh genug. Hät ich vorher gewusst, was mich erwartet, ich weiss nicht, ob ich die Strecke gewählt hätte.
Der Weg, anfänglich noch ein ganz normaler Weg, zeigte rasch sein wahres Gesicht, in dem er sich in einem Wechsel von Matschpiste zu beinah Klettersteig zeigte, inklusive Überquerung eines Wasserfalls:
da geht tatsächlich ein Weg lang, zur Hilfe sind seitlich Ketten angebracht

links gehts steil nach oben, rechts steil nach unten und unter dem Holzbalken ist ein Hohlraum, aber es hält (noch)

da rauscht es dahin...
Und zudem hat es dann unterwegs noch angefangen zu regnen, was dem Weg nicht gerade zugute kam, da wurde dann mancher Abstieg zur Schlitterpartie.

Nachdem ich dann wieder sicher im Tal angekommen war, hat sich dann doch ein Gefühl der Befriedigung breit gemacht, die Hindernisse des Weges überwunden zu haben.
Nur eins hab ich mir geschworen, das nächste Mal nehm ich meine Wanderstöcke auch wirklich mit und fahr sie nicht nur im Kofferraum spazieren.

Donnerstag, 4. August 2011

Bootsausflug

Eine meiner neuen Kollegen hat mich eingeladen, mir im Urlaub einmal die Gegend per Schiff zu zeigen. Gestern war es soweit und wir hatten uns für die Croisière nach Genf und zurück entschieden, das ganze auf einem der Schaufelradschiffe, die noch mit Dampf betrieben werden, in unserem Fall die Rhone, Baujahr 1927.


Gegen 11 Uhr haben wir Lausanne verlassen und uns in gemächlichem Tempo Richtung Genf aufgemacht. 


Es ist immer wieder ein Erlebnis, Städte, Dörfer und Landschaften von einem anderen Standpunkt, in dem Fall vom Wasser aus zu sehen.

Rolle
Da gerade vom Wasser aus viele Grundstücke einsehbar sind, die von der anderen Seite von hohen Mauern und dicken Stahltoren verschlossen sind. So sieht man hier doch mal in den Garten von dem ein oder anderen Promi (hab leider keinen live gesehen, noch nicht mal den Gärtner)
Anwesen eines ehemaligen Ferrari-Pilote

Leider hat das Wetter im Laufe des Vormittags nachgelassen, so haben wir uns entschieden, einfach auf dem Schiff zu bleiben und hier auch unser Mittagessen zu uns zu nehmen. Und ich muss sagen, ich was sehr überrascht. Erstens hat es vorzüglich geschmeckt und zweitens ist mir nicht der letzte Bissen im Hals stecken geblieben nachdem ich die Rechnung gesehen hab, die Preise waren ganz moderat (man bedenke, man ist/isst immer noch in der Schweiz).

Dank der Beziehungen meiner Kollegin zum Schiffspersonal bekam ich auch die Möglichkeit einmal andere Bereiche des Schiffs zu sehen, wie den Maschinenraum oder die Timonerie (Kommandobrücke), mir wurde sogar die Ehre zuteil, das Schiff zu steuern. Gar nicht so einfach, einfach nur geradeaus zu fahren. Nachdem ich ein paar Schlangenlinien gefahren bin, hab ich das Steuer lieber wieder aus den Händen gegeben, bevor die Passagiere sich noch Gedanken um den Zustand des Kapitäns machen. Dafür durfte ich dann das Dampfsignal bei den Hafeneinfahrten betätigen. 

Und zudem bin ich wohl auf etlichen Fotos gelandet, von Touristen, die vom Landesteg aus den Kapitän auf der Brücke festhalten wollten und ich stand halt dummerweise gerade daneben.

Alles in allem war es wirklich ein gelungener Tag, die Genferseeregion mal von einer anderen Perspektive zu betrachten hat was, was nach Wiederholung schreit.

Genf
Yvoire

Zudem hat es die Lust geweckt sich ein eigenes Bötchen zuzulegen, den Segelschein hab ich ja schon, und für den Rest...na ja, mal sehen, was die Zukunft bringt.

Dienstag, 2. August 2011

Schweiz

Gestern war der schweizer Nationalfeiertag und der wird hier in der Schweiz mit wirklich grossem Tamtam begangen, der Geburtstag der Schweiz wird hier ordentlich gefeiert (Immerhin 720 Jahre hat sie schon auf dem Buckel, die Schweiz).
Schon seit Wochen kann man in allen Geschäften, sei's nun Aldi oder Migros, die passende Ausrüstung kaufen. Sprich Schweizerflaggen oder -fähnchen, Lampions, Lichterketten, Girlanden mit den Flaggen aller Kantone, Lebensmittel in entsprechender Aufmachung, Feuerwerk usw.
Der grosse Tag wird dann ganz unterschiedlich gefeiert, endet aber immer mit dem grossen Feuerwerk. Die "echten" Schweizer feiern eher unter sich, sprich man trifft sich zum grillen oder Fondue und schaut dann vom Balkon das Feuerwerk. Die "Ausländer" oder Neuschweizer die gehen noch unters Volk, sprich auf die grossen Plätze, wo Speiss und Trank angeboten wird (meist nicht sehr national, also Pizza, Frühlingsrollen...) und warten aufs grosse Finale. So also auch ich, bin ja schliesslich noch Neuschweizer. 
Demnach hab ich mich in die Menge gewagt, um das gross angekündigte Feuerwerk zu geniessen und mich etwas unters Volk zu mischen. 
Kaum angekommen musste ich schon feststellen, dass die meisten Menschen nur darauf aus waren, sich möglichst schnell einen Platz in der ersten Reihe zu sichern, um ja nichts zu verpassen. Also hab ich mich da mal angepasst, mir einen Cocktail gegönnt und mir ein schönes Plätzchen mit Aussicht gesucht.
Aussicht

Das Boot mit dem Feuerwerk
Und dann gewartet, dass es dunkel wird und das Spektakel losgeht.


Letztendlich muss ich sagen, dass Feuerwerk war schön, aber das Fest und alles drumherum hat mich nicht wirklich an einen Nationalfeiertag erinnert, eher an ein gewöhnliches Volksfest. Irgendwie hatte ich da mehr Tradition erwartet, aber vielleicht war ich nur am falschen Platz. Trotzallem war es ein schöner Abend.

Nur eins muss ich noch sagen. Liebe Schweizer, Feuerwerksraketen am hellichten Tag, bei Sonnenschein abzuschiessen, dass ist rausgeworfenes Geld und für mich nicht nachvollziehbar. Das, wenn schonmal Feuerwerkskörper und Knaller verkauft werden, den ganzen Tag Knaller hochgehen, das ist glaube ich überall gleich, aber alles was leuchtet, da sollte man doch warten, bis zumindest die Dämmerung einsetzt. Aber gut, ich muss ja nicht alles verstehen.

Obwohl ich sagen muss, dass ich mich doch so langsam anfange anzupassen, man merkt es an Kleinigkeiten. Die Preise im Supermarkt sind schon lange nicht mehr so abschreckend und erschreckend wie anfangs. Gemütlich mit max 120 kmh über die Autobahn zu rollen ist echt entspannend, hab festgestellt, dass ich es auch in Deutschland so mache. Und ich hab mir eins der wichtigesten Utensilien zum überleben in der Schweiz zugelegt, mein eigenes Caquelon:


Dienstag, 26. Juli 2011

Wäsche

Schon im Vorfeld habe ich mich durch diverse Foren mit dem Thema Waschen in der Schweiz beschäftigt. Auch in diesem Bereich haben sich die Schweizer mal wieder was besonderes einfallen lassen.
Aus den Kellern deutscher Mehrfamilienhäusern ist uns die "Waschküche" ein Begriff, ein Raum mit Wasser und Stromanschlüssen passend zu der Anzahl der Mieter und jeder stellt seine Geräte darin auf.
In der Schweiz gibt es auch Waschküchen, aber anders, natürlich.
Hier steht eine oder 2 Waschmaschinen drin, manchmal auch Trockner, je nach Standart des Hauses, die dann, nach strenger Listenregelung von den Mietern an bestimmten Tagen der Woche genutzt werden können. Soweit zur Theorie.

In dem Haus, in das es mich nun verschlagen hat, ist alles nochmal anders. Zum einen steht dort eine Waschmaschiene, Modell Nachkriegszeit, na ja nicht ganz, aber min. 25 Jahre hat sie aufm Buckel, es hängt eine seltsame, nicht zu verstehende Liste an der Tür und ein Münzautomat habe ich gesichtet? Hatte mich bisher nicht allzusehr damit beschäftigt, aber nachdem ich nun fast einen Monat in diesem Hause wohne, hab ich mich Gestern doch mal dafür interessiert, wie dass den hier mit dem Waschen abläuft. 
Also, zur lieben Nachbarin, die mich dann erstmal aufgeklärt hat, dass meine Waschtage immer vom 13.-16. eines Monats sind. Toll, also ganze 4 Tage pro Monat, aber am Stück und die ersten schon verpasst. Mein erster Gedanke, Kleiderschrank aufstocken.
Gut, aber man kann sich mit den anderen Mietern arrangieren, dass man auch mal ausser der Reihe ein Maschinchen starten kann.
Dann kam der nächste Hammer, das Waschen muss mit barer Münze bezahlt werden. Wie auf dem Campingplatz ist über der Maschine ein Zahlautomat und 1 Stunde waschen kosten 2 Chf. Uff, happig, zudem die Miete sowieso schon recht hoch angesetzt ist.
Zudem hab ich dann noch die Warnung dazubekommen, alle empfindlichen Stoffe besser von Hand zu waschen, da die Maschine nicht unbedingt pfleglich mit der Wäsche umgeht, selbst im Feinwaschprogramm, na toll.

Aber meine Nachbarin hat mich auch gleich darüber aufgeklärt, dass sie schon seit Jahren im Klinch ist mit der Hausverwaltung und den Besitzern, damit in dem Haus mal was renoviert, ausgetauscht und auf den aktuellen Stand der Zeit gebracht wird. Ich hab mich da natürlich direkt angeschlossen und mich bereiterklärt für alles mitzuunterschreiben. Wir Mieter müssen doch zusammenhalten!

Gut, aber auf jeden Fall hab ich so schonmal mein erstes Wascherlebniss gehabt und ich muss ehrlich sagen, ich vermisse meine Waschmaschine und meinen Trockner, die ich jederzeit nutzen konnte, ohne mich mit jemanden arrangieren zu müssen, geschweige denn dafür zu bezahlen. 

Waschmonster