Dienstag, 26. Juli 2011

Wäsche

Schon im Vorfeld habe ich mich durch diverse Foren mit dem Thema Waschen in der Schweiz beschäftigt. Auch in diesem Bereich haben sich die Schweizer mal wieder was besonderes einfallen lassen.
Aus den Kellern deutscher Mehrfamilienhäusern ist uns die "Waschküche" ein Begriff, ein Raum mit Wasser und Stromanschlüssen passend zu der Anzahl der Mieter und jeder stellt seine Geräte darin auf.
In der Schweiz gibt es auch Waschküchen, aber anders, natürlich.
Hier steht eine oder 2 Waschmaschinen drin, manchmal auch Trockner, je nach Standart des Hauses, die dann, nach strenger Listenregelung von den Mietern an bestimmten Tagen der Woche genutzt werden können. Soweit zur Theorie.

In dem Haus, in das es mich nun verschlagen hat, ist alles nochmal anders. Zum einen steht dort eine Waschmaschiene, Modell Nachkriegszeit, na ja nicht ganz, aber min. 25 Jahre hat sie aufm Buckel, es hängt eine seltsame, nicht zu verstehende Liste an der Tür und ein Münzautomat habe ich gesichtet? Hatte mich bisher nicht allzusehr damit beschäftigt, aber nachdem ich nun fast einen Monat in diesem Hause wohne, hab ich mich Gestern doch mal dafür interessiert, wie dass den hier mit dem Waschen abläuft. 
Also, zur lieben Nachbarin, die mich dann erstmal aufgeklärt hat, dass meine Waschtage immer vom 13.-16. eines Monats sind. Toll, also ganze 4 Tage pro Monat, aber am Stück und die ersten schon verpasst. Mein erster Gedanke, Kleiderschrank aufstocken.
Gut, aber man kann sich mit den anderen Mietern arrangieren, dass man auch mal ausser der Reihe ein Maschinchen starten kann.
Dann kam der nächste Hammer, das Waschen muss mit barer Münze bezahlt werden. Wie auf dem Campingplatz ist über der Maschine ein Zahlautomat und 1 Stunde waschen kosten 2 Chf. Uff, happig, zudem die Miete sowieso schon recht hoch angesetzt ist.
Zudem hab ich dann noch die Warnung dazubekommen, alle empfindlichen Stoffe besser von Hand zu waschen, da die Maschine nicht unbedingt pfleglich mit der Wäsche umgeht, selbst im Feinwaschprogramm, na toll.

Aber meine Nachbarin hat mich auch gleich darüber aufgeklärt, dass sie schon seit Jahren im Klinch ist mit der Hausverwaltung und den Besitzern, damit in dem Haus mal was renoviert, ausgetauscht und auf den aktuellen Stand der Zeit gebracht wird. Ich hab mich da natürlich direkt angeschlossen und mich bereiterklärt für alles mitzuunterschreiben. Wir Mieter müssen doch zusammenhalten!

Gut, aber auf jeden Fall hab ich so schonmal mein erstes Wascherlebniss gehabt und ich muss ehrlich sagen, ich vermisse meine Waschmaschine und meinen Trockner, die ich jederzeit nutzen konnte, ohne mich mit jemanden arrangieren zu müssen, geschweige denn dafür zu bezahlen. 

Waschmonster

Sonntag, 24. Juli 2011

Ferien

Die letzte Woche war wohl die härteste Woche, seit ich in diesem Büro arbeite. Denn es ist doch ganz egal wo, es ist überall gleich, immer vor den Ferien muss alles fertig sein. So also auch hier. Das hiess für unser Projektteam ca. 150 Pläne fertig machen und rausschicken, dass hiess also auch Überstunden und zwar nicht zu knapp.

Zudem war es dann noch so, dass eine seltsame Stimmung über dem Büro hing und auch seltsame Dinge vor sich gingen. 
Unser Chef ist seit Montag durch die Reihen in seinem Büro geschritten und hat dann einer Person auf die Schulter gefasst: "Komm mal mit" Uiuiuiuiui. 
Anfangs waren es die Auszubildenden und die Praktikanten und ich hatte das Gefühl, wie am letzten Schultag vor den Ferien, wo die Zeugnisse übergeben werden. Zumal alle mit einem Umschlag wieder zurückkamen.
Am nächsten Tag wurde dann auch ich ins Büro gebeten. Wird das jetzt ein Bewertungsgespräch, wie ich mich so angestellt hab, oder was kommt auf mich zu? Ich hab da ja tendenziell immer erst ein schlechtes Gewissen, warum auch immer. 
Alles fing ganz harmlos an, wie gefällt es Ihnen bei uns? Haben sie sich eingelebt? Wie lange sind sie denn jetzt schon da?...
Und dann wurde mir ein Schreiben überreicht, dass mich über die Höhe meiner Bonuszahlung aufklärte. Huch, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, zumal ich ja noch nicht mal die Probezeit hinter mir habe, aber sowas kann dann schon nochmal die Motivation ankurbeln für die letzten Tage.

Am letzten Arbeitstag durften wir dann unseren lieben Chef auch noch von einer anderen Seite kennenlernen. 
Für die Praktikanten, die uns verlassen, wurde von den Kollegen ein kleiner Apero organisiert, zudem natürlich auch unser Chef persönlich erschien und blieb bis zum Schluss, da er sich in der hauptsächlich jungen, weiblichen Gesellschaft sichtlich wohlgefühlt hat. So haben wir einen netten Abend mit viel Wein und Bier und letzlich auch noch mit einem Käsefondue verbracht, viel gelacht, viel erzählt, bis wir von der Wirtin sozusagen auf die Strasse gekehrt wurden.
Das war ein gelungener Start in die Ferien.

Jetzt muss nur noch der Sommer wiederkommen!

Samstag, 16. Juli 2011

Sommerfest

Bei strahlend blauem Himmel und sommerlichen 25° hat heute unser Bürosommerfest stattgefunden.
Und mit 30 Mitarbeitern kann man schon eine ordentliche Grillparty auf die Beine stellen. 

Aber es war nicht nur einfach da hinfahren, bisschen was essen, was trinken, quatschen und wieder zurück. Nein es wurde uns noch richtig was geboten. 
Zum "Aufwärmen" gabs erst mal eine Schnitzeljagd, Gott ist das lange her, dass ich das das letzte Mal gemacht hab, aber es hat tierischen Spass gemacht, zumal wir eine Truppe von 4 Mädels mit dem Chef waren, aber trotzallem, oder gerade deshalb, haben wir gewonnen.

Am Ziel!
Gewonnen!
Nachdem wir erst durch den Wald gejagt wurden, gabs am Ziel dann eine Flasche Wein, die aber auch direkt geleert werden musste um die letzte Aufgabe zu erfüllen und dann gings mit der Pferdekutsche wieder zurück zum Haus der Kollegin, wo alles stattfand. 

Dann war erst mal ein wenig entspannen in der Sonne und im Pool angesagt, bevors ans Wesentliche ging, das Grillen. 





Also ich muss schon sagen, so ein grosser Garten, mit Pool, dass hat schon was, da kann mans wirklich aushalten.

Und auch wenn ich anfangs meine Zweifel hatte, wie dass denn so werden würde, einen ganzen Tag mit den Kollegen, ob man da nicht doch wieder über die Arbeit redet... Aber es war wirklich ein gelungener Tag, mit viel Spass, leckerem Essen und in einer schönen Umgebung und es hatte überhaupt nichts von einem "Bürofest" es war vielmehr eine Familienfeier. 
Und ich habs genossen ein Teil davon zu sein!

Garage....

... oder ein weiteres Beispiel schweizierischer Gelassenheit.

Kurz nach meinem Einzug musste ich feststellen, dass ich hier nicht einfach so parken kann, schon gar nicht, wenn man wie ich ein Dauerparker ist. Also hatte ich vor ca. 10 Tage bei der Hausverwaltung angerufen, dass ich dann doch ganz gerne die Garage mieten würde, was zwar die Miete nicht unerheblich erhöht, aber gut, mein Autochen steht dafür im Trockenen.
Die nette Dame der Verwaltung hat dann auch ganz lieb gemeint, dass das überhaupt kein Problem wäre, sie würde direkt den Mietvertrag fertig machen und mir zuschicken. Das "direkt" hat dann mal ne gute Woche gedauert, aber der Brief kam. 
Um das Ganze dann zu beschleunigen, denn mein Auto stand in der Zwischenzeit nahezu ununterbrochen in der Parkscheibenzone, wo man normalerweise nur 6 Std parken darf, hab ich den Vertrag direkt unterschrieben und bin dann in der Mittagspause kurz in die Stadt geflitzt, in der Hoffnung, den Schlüssel direkt mitnehmen zu können. Aber da hatte ich die Rechnung ohne die Gegenpartei gemacht. Die Dame der Verwaltung fand das zwar ganz nett, dass ich den Vertrag direkt vorbeigebracht habe, aber Schlüssel? den hätte sie nicht, auch nach einer kurzen Inspektion des Dossiers und des Schlüsselkastens konnte sie mir nicht weiterhelfen. Sie hat mich dann entlassen, mit den Worten: "wir suchen weiter, wahrscheinlich ist der Schlüsel beim Concièrge, wenn wir mehr wissen, dann melden wir uns".

Keine 2 Tage später bekomm ich einen Anruf, dass ich den Schlüssel ja bei der Wohnungsübergabe schon bekommen hätte! Wenn dass wirklich so wäre, warum hät ich dann noch den Mietvertrag für die Garage anfragen sollen und nicht einfach so nutzen? Also dass konnte ich definitiv verneinen, was die Dame am anderen Ende etwas aus der Bahn geworfen hat. Wo ist nur dieser Schlüssel, sie haben ihn nicht, der Concièrge hat ihn nicht, ich auch nicht, hmmm?

In der Zwischenzeit ist dafür aber die Überweisungsvorlage für die Miete der Garage eingedrudelt, gut, für Juli haben sie netterweise nur den halben Monat berechnet, aber erst will ich einen Schlüssel, dann können wir über Geld reden.
Gott sei Dank ist die Polizei bzw. Ordnungsamt in meiner Wohngegend nicht sehr aktiv (oder sehr kulant) so dass ich noch keinen Strafzettel für das Überziehen der Parkzeit erhalten habe. Manchmal kann man ja auch Glück haben.

Nach weiteren 2 Tagen hab ich dann nochmal bei der Verwaltung angerufen, was den nun mit dem Schlüssel sei? Antwort: Sie suchen! aber ich soll mir mal keine Sorgen machen. Danke.
Und tatsächlich, am nächsten Morgen klingelt mein Telefon, der Schlüssel wäre auf unerklärliche Weise wieder aufgetaucht, ich könnt ihn jetzt abholen. Uff!



Samstag, 9. Juli 2011

Kistenmysterium

Nach einem Tag, den ich damit zugebracht hab, Möbel aufzubauen, Kisten auszupacken und Schränke und Regale einzuräumen, hab ich jetzt zwar endlich eine Küche, die sich auch also solche nutzen lässt, inkl. allem Geschirr, Töpfen und endlich einen mehrteiligen Satz Besteck (hatte seit gut einer Woche lediglich ein Messer, eine Gabel und einen Löffel), doch der Kistenberg wird einfach nicht weniger. 

Ich hab eher das Gefühl, dass ich alles von rechts nach links und dann von vorne nach hinten räume, aber der Raum scheint mir immer noch gleich voll. Dabei hab ich schon meine zig Bücherkisten ausgeräumt (bis auf die Kochbücher), meine Klamotten sind im Kleiderschranke (bis auf die Winterjacken), das Geschirr, Gläser und Kochutensilien sind verstaut. Was ist jetzt bitte noch in den restlichen Kisten?


Ich glaub ich hab da den Grossteil der Kisten heute schon mindestens 5mal aufgemacht, um zu sehen was da drin ist, zu denken, ah ja, da kümmer ich mich später drum, um dann direkt zu vergessen, was da drin war.
Und dann sind da noch die Sachen, die einfach nicht auftauchen wollen, z.B. mein Staubsauger, keine Ahnung wo der abgeblieben ist, war eigentlich in der Orginalkiste verpackt und nummeriert, aber bis jetzt spurlos verschwunden. Ob das ein Wink der Schicksals ist, in dieser Wohnung, zum Wohle der Sicherungen, besser keinen Staubsauger zu benutzen?

Aber im grossen und ganzen macht meine Wohnung jetzt schon einen wohnlichen Eindruck, die ersten Vorhänge hängen, die ersten Bilder sind an der Wand, der Fernsehr steht auf seinem Tischchen (bis jetzt ohne Funktion, die Steckdose ist zu weit weg), Internet (ohne Handy) gibts dann hoffentlich nächste Woche endlich. 
Aber mein liebstes Plätzchen ist definitiv der Balkon, wenn auch noch ein paar grüne, lebendige Elemente fehlen, so geniess ich doch hier die Ruhe des Abends mit einem Gläschen Wein und dem Blick auf den See (zwar eingeschränkt, aber da)


Mittwoch, 6. Juli 2011

Erste Katastrophen

Kaum hatte ich Gestern voller Stolz meinen Tag mit einem Gläschen Wein auf dem Balkon beendet, musste ich feststellen, dass ich schon wieder in Teilen meiner Wohnung keinen Strom hatte, vorallem nicht in der Küche, wo der Kühlschrank angeschlossen ist.


Da ich ja aber vom letzten Mal schon vorbereitet war, hab ich dann mal meine Sicherungen nachgeschaut und tatsächlich war da wieder eine kaputt.
Dann also, rauf auf den Stuhl (die Sicherung ist nähmlich knapp unter der Decke angebracht) und dieses seltsame, veraltete Sicherungsteil rausgedreht, die neue Sicherung rein, angesetzt und …puff… ein riesen Knall, Funken sprühen, das Gehäuse der Sicherung zerspringt und alles wird dunkel. Toll! Und das um 10 Uhr Abends. Die Concièrge ist da natürlich nicht mehr zu erreichen und der nette Nachbar, der zufällig vorbeikam, konnte mir dann auch nicht helfen.


Ich dachte in dem Moment nur an das Fleisch und den Fisch, den ich in meinem Gefrierfach hatte und hab überhschlagen, wie lange das wohl halten wird.


Am nächsten Morgen dann erstmal die Hausverwaltung angerufen, die Nummer vom Elektriker bekommen, einen Termin ausgemacht und er hat dann die Quelle des Übels recht schnell aufgespürt, eine schlecht angeschlossene Lampe, die einen Kurzschluss verursacht hat.

Aber so wirklich Mut gemacht hat mir der Elektriker nicht, als er mir empfohlen hat, mal einen Vorrat an Sicherungen zu kaufen, da mir das wohl öfters passieren wird, gerade am Anfang. Hä, wieso? Weil die Absicherung ziemlich niederig ist und man erstmal austesten muss, welche Geräte man wo anschliessen kann und wieviele, bevor es die Sicherung raushaut. Den 6A sind wirklich nicht gerade viel und da hängen z.B. die ganzen Steckdosen im Wohnzimmer, im Bad und im Gästezimmer dran (ok, pro Raum eien Steckdose), sowie in den entsprechenden Räumen das Licht. Demnach einmal Grill und einmal Föhn und … puff.
Ich gebs ja zu, die Konstelation ist selten, aber man weiss ja nie.


Gut, ich bin ja jetzt vorgewarnt und werde mir tatsächlich beim nächsten Baumarktbesuch mal ein paar Sicherungen zulegen, damit ich nicht mehr Abends um 10 im Dunkeln sitzen muss.






Dienstag, 5. Juli 2011

Der grosse Tag

So, heute war es nun endlich soweit, meine Sachen kamen. Gegen Mittag kamen die Jungs hier an und nur 11/2 Stunden später war der Laster leer und meine Wohnung voll. Während dem Ausladen stand ich teilweise am Laster, oh meine Teppiche, oh mein Schreibtisch, oh, mein dies, oh mein das. Es war so herrlich endlich meine persönlichen Sachen wieder bei mir zu haben. Um ehrlich zu sein, kam es mir vor, wie wenn es schon zig Monate her wäre, dass ich alles verpackt und mich auf unbestimmte Zeit davon verabschiedet hab. Dabei ist es gerade gute 2 Monate her.

Gut, dann waren die Jungs also weg und ich stand da, inmittem einem Chaos aus Kisten, zerlegten Möbeln, Taschen mit Kleidern. Oh-mein-Gott! Das wird lustig.




Aber erstmal ab zur Gemeinde zum an- bzw. ummelden. Das ging sogar ganz reibungslos und in wenigen Minuten, dafür wars teuer, den die Adressänderung in meiner Auftenhaltsgenehmigung muss ich 2 Mal bezahlen, einmal die Gebühren, die die Stadt Lausanne verlangt und dann die Gebühren, die meine neue Heimatgemeinde verlangt. Aber gut, ist halt so.
Danach gings dann noch schnell einen Herd kaufen, und zwar wirklich schnell. Hatte ja erst vor, mir bei Ikea wieder eine kleine Einbauküche zusammenzustellen und die Elektrogeräte dafür ggf aus Deutschland zu importieren. Aber dann bin ich zu dem Entschluss gekommen, so wenig Geld wie möglich hier reinzustecken. Also wirds keine Einbauküche, sondern Einzelteile aus dem Baumarkt und ein gebrauchter Standherd.
Da es anscheinend noch mehr Menschen gibt, die nicht mal eben ein paar Tausend Franken für Elektrogeräte ausgeben möchten, hat sich hier ein kleiner Markt mit Händlern etabliert, die gebrauchte Geräte aufkaufen, reinigen, ggf reparieren und dann mit Garantie wieder verkaufen. Davon hab ich letztendlich auch profitiert, konnte sogar noch etwas handeln (im Hintergrund lief auch die richtige türkische Basarmusik dazu) und der nette Herr hat mir mein Schätzchen dann auch ein paar Stunden später angeliefert.

So, nun aber zurück und wenigestens ein paar Möbel aufbauen, zumindest das Bett, ich will nicht noch eine Nacht auf einer aufblasbaren Matratze schlafen müssen. Also mit Akkuschrauber bewaffnet und los gehts. Tagesziel: Kleiderschrank und Bett. Tagesziel erreicht. Das Schlafzimmer sieht zumindest schonmal wie so eins aus:


Was man dagegen vom Gästezimmer noch nicht behaupten kann:


 
Gut die nächsten Tage und Wochenende wird dann Stück für Stück aufgebaut, Bilder aufgehängt, Vorhänge angebracht, so dass es von Tag zu Tag wohnlicher wird. Aber es ist auch schon ein riesen Fortschritt, wieder einen Tisch zu haben und nicht nur 2 Klappstühle.


Sonntag, 3. Juli 2011

Wer hätt’s gedacht….

Dass ich mal ein Fan von Bergtouren und Wandern werde. Ich selbst bis vor kurzem noch nicht, aber momentan bekomm ich nicht genug davon, stundelang auf einen Berg zu kraxeln um dann, oben angekommen mit einer atemraubenden Sicht belohnt zu werden.
So also auch wieder Heute. Nachdem es letztes Wochenende das Jura war, gings heute in die Waadtländer Alpen. Ausgangspunkt diesmal war der Col de Mosses auf 1445m, geplant war ein Rundwanderweg zum Lac Liason und zurück zum Ausgangspunkt, mit der Schwierigkeitsstufe 2,5 (was auch immer das bedeuten mag)
Parkplatz Les Mosses, 9h45 die Wanderung beginnt. 
Ausgangspunkt Les Mosses
Es geht durch Wälder, über Wiesen, teilweise auf Strassen immer leicht bergauf. 
Bis jetzt noch nicht enorm anstrengend. Die erste Zwischenetappe ist der Pass Praz Cornet auf 1646 m, wo in Tipi-Dorf steht, eine witzige Idee, aber hier, mitten in den Alpen wirkt es doch etwas deplaziert, aber gut.
Kurz darauf wird die Strasse verlassen und jetzt beginnt der Aufstieg, und zwar wirklich, wenn man da so von unten den Weg hochsieht, uiuiuiui, worauf hab ich mich da eingelassen. 
Letztendlich war alles nur halb so wild und erst mal oben angekommen wird der Weg etwas schmaler, gleicht mehr einem Trampelpfad, 
aber so macht’s auch gleich mehr Spass. Und damit es nicht langweilig wird, hat sich doch eine kleine Herde junger Kühe dazu entschlossen, mitten auf dem Weg ihr Mittagsmahl einzunehmen. Was nun? Ausweichen nahezu unmöglich, zwecks steil abfallenden, bzw steil ansteigendem Hang, also bleibt nur, sich als Kuhtreiber zu betätigen und die Rindviecher mit Klatschen und rufen voranzutreiben.
11h45 Ankunft Lac Liosan auf 1848m. Hmm ein schöner See, aber null Aussicht und jetzt schon wieder umkehren? 
Lac Liosan
Da keimt doch so ein verrückter Gedanke auf, noch einen kleinen Aufstieg auf einen “kleinen” Gipfel zu machen. Gesagt getan, kurz gestärkt und los gehts. Nur leider hatte ich vom See aus nur den Anfang des Aufstiegs gesehen und der sah zwar anstrengend aus, aber machbar.
Nur, Leichtsinn wird sofort bestraft, nach einigen Kehren tat sich mir dann das ganze Unheil meiner Entscheidung auf, den jetzt wurde es richtig steil, aber umkehren kam für mich auch nicht in Frage, zumal sich auch ältere Herrschaften und Familien mit Kindern dort hinauf gewagt haben. Also, dann werd ich dass ja wohl auch schaffen!
Auf dem Bild siehts gar nicht so steil aus
Ich habs auch geschafft!
12h45 Ankunft Pic Chaussy auf 2351m und dann noch ca. 10min auf den noch höher gelegen Aussichtspunkt.
Aber diese Aussicht war wirklich atemberaubend (mal abgesehen, dass ich sowieso geschnauft hab wie ne Dampflok, als ich oben ankam), ein rundum Blick in die Alpen, der einen alles vergessen lässt.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, so hoch über der Welt zu stehen und auf die kleinen Dörfchen herunterzublicken. WOW
Beim Abstieg war ich dann froh, dass ich mich vor kurzem für den Kauf von guten Wanderschuhen entschieden hab, denn so steil der Aufstieg war, genauso steil gings auch bergab und dass teilweise über Geröllhalden.
Aber beim Abstieg konnt ich es mir dann nicht verkneifen, den mir entgegenkommenden, schnaufenden, hochrotgesichtigen Wanderer nein fröhliches, beschwingtes “Bonjour” entgegenzuwerfen, wohlwissend, dass die Aufsteigenden kaum mehr als ein geschnauftes “…jou..” rausbrachten. Aber mir gings beim Aufstieg ja auch nicht besser.
Der Abstieg war zwar lange nicht so atemraubend, aber dafür geht sowas ganz schön in die Oberschenkel und Knie und wenn man so knapp 1000m absteigen muss, dann spurt man dass schon. Gegen Ende hätte ich mir fast gewünscht, dass es nochmal etwas bergauf geht, einfach nur, um mal wieder andere Muskeln zu belasten. Aber es ging immer bergab und zwar steil bergab. 
....und immer abwärts
Bergbwohner
Aber trotzallem war auch diese Wanderung wieder ein Erlebniss, die Natur, die Ausblicke, das sich selber überwinden. Ich hab mich in die Berge verliebt!
15h30 Ankunft Les Mosses, nach fast 6 Stunden Bergtour fühlte ich mich zwar total erledigt, aber glücklich und zur Belohnung gabs dann erst mal ein Eis und zum Abschluss des Tages ein erfrischendes Bad im See.

Samstag, 2. Juli 2011

Aller Anfang ist schwer....

Gestern war ja nun der Tag, wo ich das erste Mal meinen neuen Arbeitsweg ausprobieren musste. Ich bin ja wieder unter die Pendler gegangen und fahre nun, wie ich es schon in Trier gewohnt war, jeden Morgen mit dem Zug zur Arbeit. Aber einen eklatanten Unterschied gibt es doch, die Fahrt dauert gerade einmal 6min, so dass ich einen Arbeitsweg von Haustür zu Bürotür von ca. 15min habe. Ich denke an euch ihr armen Trier-Luxembourg-Pendler.

Dann war da noch die Geschichte mit meinem Strom. Hatte direkt nach der Wohnungsübergabe den Strom bei den Stadtwerken bestellt, hatte mich dann Abends noch nicht wirklich gewundert, dass kein Strom da war, ein halber Tag ist ja auch verdammt knapp um einen Schalter umzulegen. Aber als ich dann Freitag Abend nach der Arbeit immer noch keinen Strom hatte, bin ich doch unruhig geworden. Bei den Stadtwerken war natürlich keiner mehr da und das Untersuchen meinerseits des “Sicherungsschranks” (vorchristliches Model) hat in diesem Fall auch zu keinem Ergebnis geführt. Da dachte ich mir, andere Länder, andere Sitten, wer weiss, welche Schalter man hier umlegen muss, um seinen Strom zu aktivieren, also bin ich zu meiner lieben Nachbarin und habe sie um Rat gefragt. Sie wusste auch nicht weiter, also hat sie versucht die Concierge zu erreichen, aber keine Chance, dann hat sie die ehemalige Congierge angerufen, die kam dann auch und siehe da, es war nur eine kaputte Sicherung (Gott sei Dank) (Im Nachhinein auch Gott sei Dank, dass bei den Stadtwerken niemand mehr da war, das wäre peinlich geworden). Danach haben wir, bzw die beiden Damen, noch darüber diskutiert, dass dieses junge Ding von Concierge (die Neue) ja zu nichts tauge, den eigentlich hätte sie das alles überprüfen müssen, und überhaupt die Jugend….Gut, ich war froh, ich hatte Strom.

Nachdem dieses Problem aus der Welt geschafft war, stand ich da, toll, jetzt hab ich Strom, aber kann nicht wirklich was damit anfangen, kein Fernsehr, kein Radio, keine Lampen, also…ausgehen. In Lausanne ist ja immer was los, dieses Wochenende ist hier sozusagen das “Altstadtfest”, rund um die Kathedrale in der Cité finden Konzerte statt, wird Theater gespielt, gibt es reichlich Essen und Trinken. Also mal hin.
Die Stimmung war super:




Nachdem die 2. Nacht in meiner Wohnung deutlich erholsamer und schlafintensiver war, ging es dann heute Morgen zum Shopping. Erst mal nach Frankreich, den Lebensmittelvorrat auffüllen und dann noch dies und das für die neue Einrichtung. Ziel war eigentlich einen Herd zu finden, aber das hat nicht geklappt. Dafür Stühle für mein Balkönchen und ein Grill, der ersetzt im Sommer ohne Probleme den Herd. Und dementsprechend wurde heute Abend direkt der Balkon, die Stühle und der Grill eingeweiht. Was noch fehlt ist ein Tisch, aber der kommt mit meinen Sachen.