Sonntag, 29. Mai 2011

Der erste Monat

Es ist kaum zu glauben, aber Morgen bin ich tatsächlich schon einen ganzen Monat hier in Lausanne. 

Auf der einen Seite fühlt es sich schon ganz normal an, zur Arbeit zu gehen, mit dem Bus zum Einkaufen zu fahren, mich auch in der Freizeit auf französisch zu unterhalten. Aber auf der anderen Seite gibt es noch Momente, wo es sich noch etwas unwirklich anfühlt, wo ich eher das Gefühl habe, dass ich nur vorübergehend hier bin und in ein - zwei Monaten wieder zurück nach Hause, nach Trier gehe. Dieses Gefühl hatte ich heute Abend ganz verstärkt, da ich ja am Dienstag mein Studio tauschen muss, hab ich heute meine Sachen wieder in Taschen und Koffer gepackt, so nach dem Motto, der Urlaub ist vorbei, jetzt gehts wieder Heim.

Aber auch wenn mir Trier und meine Freunde und Bekannten dort ab und an fehlen, so will ich doch nicht mehr zurück, dafür ist es hier einfach zu schön. Es ist einfach schön nach der Arbeit am Seeufer abzuschalten, das hat immer etwas von Mini-Urlaub, zumal man ja hier sowieso von einem Sprachenwirrwar umgeben ist, so dass man sich tatsächlich wie im Ausland fühlt. 

Und in der Stadt hier wird etwas geboten, es ist immer etwas los. Dieses Wochenende ist z.B. ein tropisches Festival am Hafen von Ouchy, mit Live-Konzerten und das alles kostenlos. Hier hab ich am Freitag einen herrlichen, leider nur etwas kalten Abend verbracht. Viel Salsa und sonstiges getanzt und zudem noch nette Schweizer kennengelernt, leider nicht aus Lausanne, sondern aus St. Gallen. Also bis jetzt kann ich nicht nachvollziehen, dass die Schweizer angeblich etwas "kühl" gegenüber uns Ausländern sein sollen. Bisher hab ich nur positive Erfahrungen gemacht, bin relativ schnell mit wildfremden Leuten ins Gespräch gekommen und hatte bisher noch nicht das Gefühl, hier nicht willkommen zu sein.

Und die Landschaft hier ist beeindruckend abwechslungsreich, vom Mittelmeerfeeling in manchen Städtchen am See, über rustikale Weindörfer, bis zur alpinen Berglandschaft und das alles immer gekrönt von herrlichen Ausblicken auf den See oder die Alpen.
Das durfte ich heute wieder einmal geniessen.
Meine heutige Erkundungstour hat mich diesmal nicht am See entlang geführt, sondern dieses Mal in die Höhe, nicht extrem, als "Flachländer" muss ich da klein anfangen ;-), es waren nur ca. 1400m.
Der Ausflug ging zu Les Pléiades, mit einem herrlichen Panorama Blick auf den See und die Alpen. 
Laut meinem Reiseführer wurde empfohlen, die Zahnradbahn bis zum Gipfel zu nehmen und dann einen der vielen Wanderwege auswählen um wieder ins Tal zu kommen. Da in mir aber immer noch der geizige Schwabe schlummert, habe ich es mir verkniffen, die 35 CHF für eine Fahrt zu bezahlen und bin mit dem Auto den halben Weg nach oben gefahren und den Rest zu Fuss gegangen. Teilweise eine relativ anstrengende Sache, bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten 30°. Aber wie schon so oft, war es auch hier der Fall, die Mühe wird mit einer traumhaften Aussicht belohnt:
Blick auf den Mont Blanc

Blick auf die Waadtländer Alpen

Blick auf den Lac Léman (Genfersee)

Blick aufs Mittelland (Richtung Lac de Neuchâtel)
Der Wanderweg, für den ich mich in der Höhe dann entschieden habe, hiess Narzissenweg. Schon bald wurde mir klar warum, entlang des Weges waren ganze Felder voll mit kleinen weissen Narzissen, die z.T noch in voller Blüte waren und dass, obwohl es schon Ende Mai ist. Ok, in 1400m Höhe ist die Vegetation eben ein bischen später dran.
Narzissenfeld
Und so läuft man da Bergauf, Bergab, geniesst die Aussicht, die gute Bergluft, marschiert über seltsame Wanderwege...

... und merkt gar nicht, wie sehr die Sonne brennt und die Füsse qualmen. Ergebniss diesen Tages war also nicht nur das Geniessen einer unvergesslichen Aussicht, sondern ein schöner Sonnenbrand und heisse Füsse.
Gut, dass Problem mit den Füssen ist definitiv am einfachsten zu lösen, wofür hat man schliesslich einen See vor der Nase:


In diesem Sinne wünsche ich allen meinen treuen Bloglesern einen schönen Wochenbeginn, geniesst das Leben, ich tu's auch!


Kleine Bemerkung am Rande, mehrer Leser meines Blogs haben schon angemerkt, dass man zum Posten angemeldet sein muss. Ich kann verstehen, wenn man sich nicht anmelden will, oder auch den Post nicht öffentlich sehen will. Aber es sei gesagt, ich freu mich auch über Kommentare per Mail.

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