Nachdem ich die erste Woche hier in Lausanne ganz gut rumgekriegt habe, mit Besuchen beim Amt, bei den Versicherungen, bei der Bank, bei diversen Immobilienverwaltern hab ich mich Freitag Nachmittag einfach mal in den Bus gesetzt und bin in den Sauvabelin Wald gefahren.
Eins muss ich ja jetzt noch vornweg nehmen, die öffentlichen Verkehrsmittel hier sind ein Traum, man kommt eigentlich immer von überall nach überall, egal ob mit Bus oder Metro. Was man aber auch nutzt, denn der Höhenunterschied vom Hafen bis zum Stadtzentrum ist nicht zu verachten, inkl. der Hochs und Tiefs in der Stadt selbst, da merkt man nach einem Tag schon so ein leichtes Ziehen in den Unterschenkeln und freut sich, sich dann gemütlich vom Bus bis fast vor die Haustür kutschieren zu lassen.
So, nun aber zurück zum eigentlichen Thema. Der Sauvabelin Wald ist ein 50 Hektar grosser Laubwald oberhalb der Stadt. Aber der eigentliche Grund warum ich hier hoch gefahren bin, war der Aussichtsturm. Zum einen eine interessante Holzkonstruktion, nach dem Vorbild der Treppe im Château de Chambord (F) die von Leonardo da Vinci entworfen wurde aber zum anderen natürlich, weil ich mir von dort oben eine herrliche Aussicht erhoffte.
Gut, der Turm war schnell gefunden.
Nun gings an den Aufstieg, 151 Stufen nach oben und das alles mit Höhenangst, aber die Aussicht von dort oben hat für die Mühen entlohnt. Auch wenn sie bei richtig klarem Wetter (Föhn) noch besser wäre:
Blick über Lausanne |
Heute hab ich mich dann spontan entschlossen, den See zu umrunden, ok, ich habs nicht ganz geschafft, es gab einfach zu viel zu sehen, aber bis Evian-les-bains hab ichs geschafft.
Mein erster Halt war Montreux, ein nettes kleines Städchen, das ähnlich wie Lausanne am Berghang liegt, dass hiess, auch hier einiges an Steigung zu überwinden, zwischen der, fast wie ein botanischer Garten angelegter Uferpromenade, mit herrlichem Panorama:
Bis zur kleinen, verwinkelten, mit steilen Gässchen versehenen Altstadt:
Aber auch hier die Devise, der Aufstieg lohnt, den von oben hat man immer die beste Aussicht:
Blick über Montreux |
Mein nächster Stop war dann beim Château de Chillon, eine aus dem 11. Jhd stammende Wasserburg. Ins Innere der Burg bin ich nicht vorgedrungen, da hat mich der Eintrittspreis abgeschreckt, noch hab ich mich nicht an die schweizer Preise gewöhnt. Aber auch von Aussen macht die Burg was her:
Danach gings dann erst mal, immer am See entlang nach Frankreich. Eigentlich hätte man in jedem Dörfchen am Ufer halten können, den jedes hat etwas zu bieten, aber ich muss mir ja noch ein paar Sehenswürdigkeiten aufbewahren, nicht alles auf einmal.
Daher war mein nächster Halt erst in Evian-les-bains, jawohl, DAS Evian, wir kennen es alle, hier kommt es her. Kostet hier aber genausoviel, wie überall.
Auch dieses Städtchen hat, wie fast alle am See, eine wunderschöne Uferpromenade. Hier hab ich mir dann ein Eis und ein Päuschen gegönnt, ach war der Himmel schön blau und die Wiese so grün....und Lausanne so weit weg:
ganz da drüben liegt Lausanne |
Nun stand ich vor der Entscheidung weiterfahren oder zurück, da mein Aufnahmevermögen für diesen Tag erreicht war entschied ich mich für letzteres. Konnte aber der Versuchung nicht wiederstehen, doch noch schnell einen französischen Supermarkt aufzusuchen, über die Preise zu staunen (Gott ist das billig hier...), ein paar Kleinigkeiten mitzunehmen und nochmal mit dem Euro zu bezahlen.
Man gewöhnt sich ja schnell an den Franken, es ist ein wirklich schönes Geld, die Scheine sind so schön bunt, das Papier fühlt sich irgendwie fester an, aber es hilft nichts, es ist trotzdem ruck-zuck weg, daher wird wohl auch in Zukunft ab und an ein Einkaufstag in Frankreich eingelegt.
Heut Abend hab ich mich dann noch kurz in die Stadt gewagt, den hier ist gerade Karneval, ja genau Karneval, das was wir in Deutschland schon einige Zeit hinter uns haben. Gut hier ist es mehr ein Strassenfest, aber es ist die Höhle los, inkl. verkleideter Menschen, ok, hauptsächslich Kinder.
Aber etwas was mich dann hier an meine alte (ganz alte) Heimat erinnert hat, dass waren die Guggemusiken. Für jemanden der es nicht kennt, klingt es im ersten Moment einfach schief, aber dafür haut's der Rhythmus raus und es muss leicht schief klingen, so ist das gedacht. Und die Gruppen können richtig Stimmung machen.
Summa summarum kann ich sagen, dass die Gegend hier wirklich ein Traum ist, der für vieles entschädigt, wie z.B. die extrem hohen Mieten für wenig Gegenleistung, die hohen Lebenshaltungskosten, die wenigen Urlaubstage (nur 20 und die Schweizer haben in einer Volksabstimmung gegen mehr Ferien abgestimmt, die spinnen die Schweizer!)
Aber wenn man dann so am Seeufer entlangspaziert, dann denkt man nicht eine Sekunde daran, dann geniesst man (Frau) einfach nur.
Es ist nur schade, dass ich hier den Traum lebe, den meine beste Freundin schon so lange träumt, doch immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt. Ich hatte so gehofft, dass aus ihrem Traum unser gemeinsamer wird und ich hoffe noch immer, den die Hoffnung stirbt zuletzt.
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