Anfang der Woche wurde im Büro kurzerhand entschlossen, dass das Büro am Freitag zu bleibt, so dass ich ganz spontan ein langes Wochenende vor mir hatte. Nur leider hat es pünktlich Mittwoch Nachmittag angefangen zu regnen und seitdem ist das Wetter recht wechselhaft, so dass man nichts wirklich planen kann.
Dementsprechend hab ich den Freitag spontan für eine Einkaufstour nach Frankreich genutzt (Einkaufen kann man ja bei jedem Wetter). Und es war natürlich nicht anders zu erwarten, solange ich unterwegs war, erschien der Himmel in seinem strahlensten Blau, die Sonne schien, alles wunderbar. Kaum zurück in Lausanne...Regen, war ja zu erwarten.
Samstag hab ich mich kurzentschlossen auf nach Genf gemacht, noch ein bisschen Sightseeing einfügen.
Platz hinter dem Rathaus |
Le Marronier officiel (der Tag an dem die ersten grünen Blattspitzen dieses offiziellen Kastanienbaums aus seinen Knospen brechen, gilt in der Stadt als Frühlingsbeginn) |
Altstadt Genf |
Blick auf den See |
Wahrzeichen Genfs: Jet d'Eau |
Sisi-Statue unweit der Stelle an der sie 1898 ermordet wurde |
Und dabei hatte ich auch wirklich Glück mit dem Wetter, was aber auch hunderte andere Touristen in die Stadt zog.
Nachdem ich dann genug hatte mich mit den Touristenströmen treiben zu lassen, habe ich kurzerhand meinen "geliebten" Reiseführer zur Hand genommen, um zu sehen, ob es noch etwas interessantes in der Nähe zu besichtigen gibt. Und siehe da, im Viertel hinter dem Bahnhof, soll es ein interessantes Gebäude geben, das "Maison des Schtroumpfs", also warum nicht, mal schauen, was daran so aussergewöhnlich ist. Gut, es ist beschrieben, dass es den bunten Stil von Gaudì und Hundertwasser immitiert und auf rechte Winkel und gerade Linien verzichtet.
Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, aber als ich es in natura gesehen hab, da war mein erster Gedanke "Autsch", gut, über Geschmack lässt sich streiten, aber dieser gesamte Komplex ist für mich persönlich nicht gerade ein Beispiel herausragender Architektur.
Dabei gibt es hier in der gegend doch einige interessante Bauten, relativ viel von Corbusier, z.B. in Genf oder Vevey, oder ein gutes Beispiel aus der neueren Zeit, das Learning Centrum der EPFL Lausanne.
Habe nun beschlossen, eine Liste aller interessanter Gebäude zusammenzustellen, die sich, für mich als Architektin lohnen anzusehen, mal schauen, was ich da so alles finde. Und dieses Schlumpf-Haus möchte ich ganz schnell wieder vergessen.
Für heute war dann ein Ausflug in die Berge geplant. Eine meiner Kolleginnen hat mich eingeladen, zusammen in der Nähe ihres Heimatdorfs eine Almhütte zu besuchen und bei der Herstellung vom Käse zuzuschauen.
Das beschauliche Dorf, das die Liebe ihre Heimat nennt, ist ein richtig ursprüngliches schweizer Bergdorf (zumindest so, wie ich mir ursprüngliche schweizer Bergdörfer vorstelle), in der Nähe des "Röstigrabens", der Sprachgrenze zwischen französisch- und deutschsprachiger Schweiz.
Die Almhütte war dann auch nicht weit weg und dank des Fortschreitens der Zivilisation auch gemütlich mit dem Auto zu erreichen (leider).
Die Herstellung des Käses an sich, war jetzt kein grosses Geheimnis, hat man schliesslich schon in allen Varianten im TV sehen können, aber wirklich in dieser kleinen "Käseküche" zu stehen, die verschiedenen Produkte, die bei der Herstellung entstehen zu probieren, nebenan die Kühe muhen zu hören und zu riechen, dass ist schon ein Erlebnis, dass keine TV-Doku vermitteln kann.
die Milch wird über dem offenen Feuer auf 57°C erhitzt |
Der Käsebruch wird abeschöpft |
abgetropft, danach in Formen gepresst |
Das Ergebnis nach 24 Monaten Reifung, welch ein Geschmack und welch ein Duft...hmmmm |
Die Weide hinter der Almhütte |
Nach diesem Besuch, einem Bauch und einer Tasche voll Käse, hatte ich eigentlich geplant, dass wenn ich schon mal in den Waadtländer Alpen bin, dass ich dann direkt einen kleine Wandertour anschliesse, aber wie's halt hier so ist mit dem Wetter, hat es kurz nach der Besichtigung zu regnen angefangen und so ist meine kleine Bergtour für heute ins Wasser gefallen.
Und das Erlebte der letzten 2 Tage zeigt deutlich die unterschiedlichen Welten, die hier friedlich nebeneinander existieren. Zum einen grosse, mondäne Städte wie Lausanne und Genf, mit ihren teuren Shoppingmeilen, wo sich Cartier, Rolex, Louis Vuitton aneinanderreihen. Und dann, nur wenige Kilometer entfernt, dass ursprüngliche Leben in den Bergen, kleine Bergdörfer, grüne Almen, tiefe Schluchten (Gedanken an Heidi kommen auf). Genau das macht für mich die Faszination dieser Gegend aus und genau deshalb bin ich froh, die Chance zu haben, hier zu leben.
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