Donnerstag, 30. Juni 2011

Neue Wohnung

So, nun ist es soweit, ich bin offiziel Mieter einer Wohnung in der Schweiz.


Heute Morgen hatte ich den Termin zur Übergabe und habe auch direkt die Schlüssel bekommen. Nach der Arbeit hab ich dann bei einem Kollegen noch eine aufblasbare Matratze für die ersten Nächte geliehen und dann gings daran alles was ich Gestern auf die Schnelle ins Auto geladen hatte wieder auszuladen, mit dem Nachteil, dass ich diesmal keinen Aufzug hatte. Ok, es ist nur im 1. Stock, aber mit schweren Kisten und Taschen ist dass schon hoch genug.

Während ich so meine Sachen ausgeladen hab, hat mich dann gleich die Dame unter mir angesprochen und sich und ihren Sohn vorgestellt. Als sie gesehen hat, dass ich ein deutsches Nummernschild habe, hat sie mir direkt erzählt, dass sie ja Verwandte in Deutschland habe und kurz darauf hab ich mir dann sogar Bilder der besagten Verwandschaft angeschaut und war schon zur nächsten Gartenparty eingeladen. Soviel zu dem Vorurteil, dass die Schweizer etwas gegen Ausländer haben. Dann hat sie mir noch stellvertretend das ganze Haus vorgestellt, mit dem expliztieten Hinweis, dass ganz oben ein reizender, junger und dazu alleinstehender Mann wohnt, denn ich unbedingt kennenlernen muss. Da bin ich ja mal gespannt.

Soweit zum Positiven. Danach hat sie mich dann eingeweiht, dass ab August die Arbeiten an der Fassade beginnen, dass die Fenster ausgetauscht werden…, aha, schön! Davon hat mir bei der Verwaltung niemand was gesagt. Gut, ich hab nichts dagegen, denn die Fassade ist definitiv nicht gedämmt und die Fenster haben schon etliche Jährchen auf dem Buckel, also für die Nebenkostenabrechnung ist dass sicherlich von Vorteil, nur haben so Arbeiten meistens den Beigeschmack, dass dann die Miete erhöht wird und die ist sowieso schon zu hoch hier. Aber das wäre vielleicht ein Grund den Vertrag vorzeitig zu beenden, den der Mietvertrag hat eigentlich ein Jahr Mindestvertragslaufzeit und im Moment hab ich nicht das Gefühl, dass ich mich auf Dauer hier wohlfühlen kann.

Und so sitze ich hier nun, ohne Strom, obwohl mir die Dame bei den Stadtwerken versichert hat, dass ich heute Abend Strom habe, auf einer aufblasbaren Matratze, mit einer Flasche Rotwein (das machts leichter ;-)) und frage mich nun, ob ich lachen oder heulen soll, am Besten beides.

Ein wenig kam heute Abend schon die Ernüchterung. Das Haus ist extrem hellhörig, vorallem was Toilettenspülung angeht, die Waschküche ist ein Witz, zudem muss fürs Waschen noch extra bezahlt werden.

Daher gönn ich es mir heute Abend noch, meiner “Wunschwohnung” nachzuheulen und dann werd ich sie aus meinem Kopf verbannen (vorallem die unglaubliche Einbauküche) und mich an die Planung der Einrichtung dieser Wohnung machen.

Und wenn dann nächste Woche meine Möbel kommen und ich es mir gemütlich eingerichtet habe, ich ein richtiges Bett, meine Couch, meinen Kleiderschrank und meine Bücher habe, dann wird sich auch die Stimmung heben.


Wohnzimmer mit Balkon

Schlafzimmer mit Matratzenlager für den Anfang

Die historisch wertvolle Küche

Und der Blick aus dem Schlafzimmer

Und dann bin ich auch bereit Besuch zu empfangen, ich hab jetzt schliesslich eine 3 Zimmer Wohnung, d.h. ein Gästezimmer, also, ich nehme gerne Besuchsanfragen entgegen ;-))










Mittwoch, 29. Juni 2011

Zitterpartie mit gutem Ausgang

Die letzten Tage waren wirklich Nervenaufreibend. 
Ich hatte ja bis zuletzt gehofft, dass ich noch eine Zusage für meine "Wunschwohnung" bekomme. Nach dem Gespräch am Samstag hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl und bin frohgelaunt ins Wochenende gestartet. 
Montagabend hab ich es dann nicht mehr ausgehalten und versucht den Besitzer anzurufen, leider war niemand zu erreichen. Na ja, dacht ich mir dann so, der gute Mann ruft dann bestimmt morgen Früh an und gibt Bescheid. Also, ganz normal zur Arbeit, aber von Stunde zu Stunde hat meine Nervosität zugenommen, zumal ich ja um 12 Uhr den Termin zur Vertragsunterzeichnung für die Wohnung 2. Wahl hatte. 
11 Uhr - immer noch nichts, versucht anzurufen, hatte aber leider nur die Festnetznummer, also schwierig unter Tag jemanden zu erreichen. 
12 Uhr - nochmal versucht - nichts. Aber ich wollte die Wohnung nicht so einfach aufgeben, also hab ich den Termin für die andere Wohnung auf den nächsten Morgen verschoben, mit der Hoffnung, am Abend was von dem Besitzer zu hören. 
Abends dann, wieder versucht anzurufen, diesmal war zwar jemand Zuhause, aber leider nur der Sohn, der mir nicht weiterhelfen konnte. Also hab ich eine Nachricht hinterlassen, dass ich doch bitte ganz dringend Bescheid bräuchte, egal um welche Uhrzeit. 
Aber .... nichts :-((

Also bin ich dann heute Morgen, leicht enttäuscht, losgezottelt um den Mietvertrag der anderen Wohnung zu unterschreiben. Aber, obwohl der Termin ausgemacht war, wurde ich empfangen mit den Worten: ach, sie sind schon da? die Unterlagen sind aber noch nicht fertig, können Sie dann im Laufe des Tages nochmal kommen? 
Hääää ???, eigentlich hätte ich schon am Tag vorher den Vertrag unterzeichnen sollen, aber gut. Dann kam noch hinterher: ach und vielleicht können wir ja dann am 30. den Termin für die Wohnungsübergabe machen. Ja, wär nett, wär ja dann Morgen, nicht? Da hatte ich das Gefühl, dass ging der Dame etwas zu schnell.

Also, erst mal wieder zurück ins Büro, das hat ja alles Zeit mit dem Vertrag und allem, der 1. ist ja erst am Freitag. Die schweizer "Gemütlichkeit" ist schon manchmal etwas gewöhnungsbedürftig.

Und auch nicht allgegewärtig, was ich dann heute Abend feststellen musste. 
Ich bin ja fest davon ausgegangen, dass ich mein bisheriges Studio am 1. morgends geräumt haben muss, aber heute Abend, als ich nach Hause kam, hatte ich einen Zettel an der Türe, dass ich doch bitte den Schlüssel Morgen Früh, bis spätestens 11 Uhr abgeben soll. Morgen ist doch aber erst der 30. 
Toll. Zu erreichen war natürlich auch keiner mehr, also hab ich mal eben schnell alle meine Sachen gepackt, ins Auto geladen, so dass ich Morgen nur noch den Rest einsammeln muss und dann hoffe ich, dass ich Morgen schon den Schlüssel für die neue Wohnung bekomme und auch da bleiben kann. Sonst muss ich noch eine Nacht bei einer Kollegin unterkriechen, aber wenn ich Glück habe, dann verbringe ich Morgen ganz offiziel die erste Nacht in meiner ersten schweizer Wohnung.


3 Zimmer, Küche, Bad und Balkon mit Seesicht (ein wenig), nur leider keine Küche, ausser einer Spüle und ein kleiner, alter Kühlschrank ist da nicht viel. 

Warum hab ich nur meine Küche in Deutschland verkauft????? Die würde jetzt herrlich hier reinpassen und vorallem mein Budget schonen. Aber, es lebe IKEA! Auch wenn das Budget klein ist, einkaufen macht Spass!

Sonntag, 26. Juni 2011

Ein Sommertag in den Bergen

Nachdem für dieses Wochenende endlich mal wieder schönes Wetter vorhergesagt war hatte ich mir vorgenommen, diesen Sonntag endlich meine neuen Wanderschuhe einzuweihen.
Gesagt, getan, die grobe Route hatte ich schon am Vortag ausgesucht und so ging es heute Morgen recht früh auf ins Waadtländer Jura. Der Startpunkt war ein kleines Örtchen an einem Bergsee gelegen, ein Startpunkt für viele Wanderungen:

hier verläuft sich keiner....
Das Ziel war der Dent de Vaulion und dazu musste ein Aufstieg von guten 450 Höhenmetern überwunden werden, anfänglich durch Wälder, später dann quer über die Almwiesen, zwischen den Kühen durch. 
Trotz der teilweise recht beachtlichen Steigung war es ein Erlebnis, durch die, noch vom Tau feuchten Wiesen, durch Waldabschnitte, wo sich noch der Morgendunst verfangen hat und dass alles in einer Stille, kaum beschreiblich. Und dann natürlich, am Ziel angekommen, der sagenhafte Ausblick über die Schweizer Alpen:

Morgenstimmung
Da geht's hoch
und mitten auf der Alm ein Wegweiser
Aussicht auf den Lac de Joux
Gipfel in Sicht!
DA!
Blick auf den Genfer See und im Hintergrund der Mont Blanc
Gipfelstürmer oder stürmischer Gipfel

Nach 11/2 Stunden Aufstieg war der Gipfel erreicht und da war dann erst mal eine kleine Rast angesagt, aber hier in den Bergen ist man einfach nie allein, ob man will oder nicht, man hat Gesellschaft:

(Aber auf jeden Fall besser als eine Horde wild fotografierender Asiaten)

Nach dem Abstieg hab ich es dann endlich geschafft, zum ersten Mal seit ich hier bin, meine Decke am Seeufer auszubreiten, zur Erfrischung eine Runde im Genfer See zu schwimmen und dann mein Buch auszupacken und einfach nur den Sonntagnachmittag am See geniessen.

Und schon wieder war es da, dass Gefühl, nicht einfach einen Sonntagmittag in der näheren Umgebung meines Zuhauses zu machen, sondern es war eher das Gefühl, im Urlaub zu sein. Einfach das Erleben dieser anderen Welten, die Stille der Berge (zumindest wenn man frühmorgends unterwegs ist) und danach an den See, was will man mehr? Es ist einfach nur herrlich.

Samstag, 25. Juni 2011

Warten.....

Es gibt eine Sache auf der Welt, die ich wirklich hasse, Warten! Egal auf was, auf einen verspäteten Zug, auf den Besuch, auf Urlaub, auf den Sommer oder auf Antworten. 
Aber ich bin mal wieder gezwungen auf eine Antwort zu warten, zu hoffen und zu bangen.

Hatte heute Nachmittag den Termin mit der Besitzerin meiner "Wunschwohnung", eine nette, alte Dame und ihrem Sohn. An sich find ich die Idee ja gut, dass, wenn schon alles privat geführt wird, man sich auch kennenlernt, bevor der Vertrag unterschrieben wird, aber in Anbetracht meiner zeitlichen Einschränkungen, wär mir in dem Fall kurz und knapp eine Zusage lieber gewesen. Und nicht die Aussage, dass sie sich noch andere Bewerber anschauen werden, das noch eine Bestandsaufnahme der Wohnung gemacht werden muss, dass sie es vorziehen, dass ich es mir nochmal reiflich überlege, ob die Wohnung die richtige für mich ist..... arrrrrgh
Ja, es ist die Richtige! Ich muss da nicht mehr überlegen. 
Schliesslich gibt es da noch so ein klitze-kleines Detail, der erste Juli ist schon nächsten Freitag, wird also alles ein wenig knapp.
Das hab ich dann auch dem Sohn gesagt, nachdem sich die Mutter verabschiedet hatte, dass ich die Wohnung auf jeden Fall nehmen würde, keine Frage, aber die Entscheidung liegt ja nun nicht bei mir und dass ich bis spätestens Dienstag Mittag Bescheid brauche, da ich sonst, den Mietvertrag der anderen Wohnung unterzeichnen muss, um sicherzugehen, dass ich am 1. nicht auf der Strasse stehe. Ich denke, er hatte Verständnis dafür, nun muss er nur noch seine Mutter überzeugen.

Und egal was kommt, spätestens am 5. Juli brauch ich eine Wohnung, denn dann steht endlich das Umzugsunternehmen mit all meinen Sachen in Lausanne und wartet darauf abladen zu können.
(Sofern sie über den Zoll kommen ;-))

Freitag, 24. Juni 2011

Wie das Leben so spielt

So kann es gehen, Gestern noch total verzweifelt, in dem festen Glauben, Ende nächster Woche ohne Bleibe auf der Strasse zu stehen und Heute?.....Alles anders.

Nachdem Mittwoch feststand, dass ich auf keinen Fall in dem Haus bleiben kann, wo ich bis jetzt meine Bleibe hatte und sich auch kein anderes Provisorium in diesem Stil finden lies, war ich doch etwas panisch angehaucht. Gut, ich wusste ja, dass ich zur Not das Angebot von 2 Kolleginnen hatte, bei Ihnen unterzuschlüpfen, aber das liegt mir nicht sonderlich, mich jemandem aufzudrängen, vorallem wenn man dann nicht weiss, für wie lange.
Also blieb nur eine Verzweiflungstat. 
Bei einer Immobilienverwaltung war schon seit einiger Zeit eine Wohnung inseriert, die zwar in einem schönen Viertel liegt, aber relativ teuer ist. Gut, der Vorteil war, dass meine Projektleiterin den Direktor und eine weitere leitende Angestellte dieser Agentur gut kennt. Also, hab ich mir so gedacht, besser als nichts, zumal die Wohnung ab dem 1. Juli zu haben wäre. Aber sicherheitshalber doch erst mal noch anschauen gehen. 
Gut, die Wohnung war in Ordnung, gepflegt, gut geschnitten, ruhiges Viertel, ein wenig Seesicht, hatte aber auch seine Nachteile, alte Holzfenster (gut, sollen bald ausgetauscht werden), eine riiiiesige Kiefer vor dem Balkon, also nur Schatten- kein Sonnenbaden (Ich weiss, ist gesünder, aber trotzdem), und der grösste Nachteil, keine ausgestattete Küche, lediglich ein Spülbecken und ein kleiner Kühlschrank.
Aber, so dachte ich mir, die Wohnung ist frei und mit den Kontakten besteht diesmal eine reele Chance diese auch zu bekommen, also bat ich meine Projektleiterin ihre Beziehungen spielen zu lassen und hab mich gleichzeitig an die Planung der Küche begeben, inkl Kalkulation des Budgets, weil eine Küchenausstattung war bisher nicht vorgesehen.
Das Dossier war abgegeben, das entsprechende Telefonat geführt, jetzt hiess es warten, bis die Antwort kommt.
Doch auch mit Beziehungen ist das nicht so einfach, da versucht der eine den anderen an die Strippe zu bekommen und ständig kommt irgendeine Besprechung, ein Termin oder sonstwas dazwischen. Nachdem dann heute Nachmittag um 16 Uhr die "Beziehungen" es immer ncoh nicht geschafft hatten sich zu erreichen hab ich einfach mal selbst bei der Agentur angerufen, um dann zu erfahren, dass ich die Wohnung haben kann.
Jepp, jipiiiii, juhuhuhhuhuhuh!!!!!!!!
Endlich eine Bleibe, endlich meine Sachen, endlich heimisch werden. 
Aufgrund meines kleinen Jubelausbruchs hat sich dann auch das ganze Büro mit mir gefreut, lediglich die Dame der Administration hat nicht ganz verstanden um was es geht und gefragt: wer hat Geburtstag?

Aber in dem Moment war mir alles egal und ich konnte das Strahlen nicht aus dem Gesicht wischen, doch dann.......kam es noch besser.

Keine 20 min später klingelt mein Handy, ein gewisser, ääääh, hab ich nicht verstanden, hat mich gefragt, ob ich noch an dem Appartement interessiert wäre, dass ich letztens besichtigt hätte? äh, welches? Im ersten Moment hab ich gar nicht verstanden, wo wie was, bis dann der Groschen gefallen ist, die "Traumwohnung" mit dem herrlichen Blick! Na klar, da bin ich immer noch seeehr interessiert. 
Gut, hier ist noch keine Entscheidung gefallen, da heisst es jetzt erstmal den Besitzer kennenlernen und einen guten Eindruck hinterlassen. Das steht mir  Morgen bevor.

Aber es ist schon erstaunlich, 2 Monate lang besichtigt man zig Wohnungen (hab tatsächlich irgendwann aufgehört sie zu zählen) und dann, puff, hat man 2 Angebote.

Das nenn ich mal einen gelungenen Start ins Wochenende, dass muss gefeiert werden!

Also, an alle. Wer heute Abend ausgeht, feiert, oder sonst was macht, erhebt euer Glas und stosst mit mir auf meine neue Bleibe an, denn so oder so, egal, was Morgen dabei rauskommt, ab dem 1. Juli habe ich eine feste Adresse in Lausanne!


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Dienstag, 21. Juni 2011

Gedanken und Verzweiflung

Es ist schon seltsam, jetzt lebt man schon an einem wunderschönen See, aber bis jetzt hab ich es nicht einmal geschafft, schwimmen zu gehen oder mich mal mit einem Buch am Seeufer in die Sonne zu legen. Entweder hat die Zeit gefehlt, oder die Zeit war da, aber es hat geregnet, oder aber ich hatte Zeit, die Sonne schien, aber ich hatte kein Buch! 
Das ist ja leider nicht mehr so praktisch wie in Deutschland, bis 12 Uhr beim grössten Internetkaufhaus bestellt (will hier jetzt keine Werbung machen, aber ich denke, jeder weiss, was gemeint ist, oder?), am nächsten Tag waren die Bücher da, jetzt dauert dass ca. 6-8 Tage, bis ich mein Päckchen abholen kann, aber dafür muss ich keine MwSt mehr auf Bücher bezahlen, solange ich unter dem Zollfreibetrag pro Sendung bleibe. Hat also alles seine Vor- und Nachteile.
Gut, ich könnte meine Bücher auch hier kaufen, aber deutschsprachige Literatur ist nicht gerade der Renner in den Buchläden, daher auch sehr rar (und teurer) und französischsprchige Bücher zu lesen, soweit bin ich noch nicht, ich will ja entspannen beim lesen und mich nicht auch noch anstrengen müssen.

Obwohl ich sagen muss, dass ich mir im Vorfeld einige Gedanken gemacht haben, wie es wohl sein wird, in einem, vorwiegend, französischsprachigen Landesteil zu leben, wo ich nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag, beim Sport, Einkaufen, Ausgehen mit der französischen Sprache konfrontiert werde. Aber letztendlich muss ich feststellen, dass das überhaupt kein Problem darstellt. Im Gegenteil, es ist schon eher so, dass ich erstaunt aufsehe, wenn mich jemand auf deutsch anspricht, oder ich muss lächeln, wenn ich in der Stadt Leute höre, die sich auf deutsch unterhalten. Es ist schon seltsam, wie schnell man sich an eine fremde Sprache gewöhnt und wie schnell es alltäglich und ganz normal ist, sie zu gebrauchen.


Was mich aber wirklich Anfang der Woche gaaanz leicht zur Verzweiflung gebracht hat, war, man kann es sich vielleicht denken, die Wohnungssuche. Jetzt neigt sich schon wieder ein Monat dem Ende entgegen und es ist nichts, aber auch so gar nichts in Aussicht. Selbst die Bewerbungen mit Empfehlungsschreiben vom Chef sind nicht mal in die Auswahl gekommen, einfach "unter den Tisch gefallen". 
Und dann noch der Schock, dass in dem Haus, in dem ich meine momentane Bleibe habe, alle Studios für Juli vermietet oder reserviert sind. Hmmm, wo schlaf ich dann ab dem 1. Juli? Im Büro? Camping? Oder doch der Vorschlag an die Kollegen, dass es bei uns so üblich ist, dass der / die Neue immer ein paar Nächte zu Gast sein sollte, zwecks besserem Kennenlernen? 

Zu guter Letzt hat sich jetzt ergeben, dass eine Reservierung geplatzt ist, so dass ich noch einen Monat hier im Haus bleiben kann, das ändert aber nichts, dass die anhaltende Erfolgslosigkeit bei der Wohnungssuche doch so langsam anfängt an die Substanz zu gehen. Jetzt wirds so langsam mal Zeit für ein Erfolgserlebnis!

Also, falls da draussen irgendwer irgendwen kennt, der gerade eine Wohnung in Lausanne und Umgebung zu vermieten oder abzugeben oder was auch immer hat, nur zu, immer her mit den Neuigkeiten!



Mittwoch, 15. Juni 2011

Rückkehr

Nach 6 Wochen in der Schweiz hatte mich dann doch das Heimweh gepackt und ich hab der alten Heimat Trier einen Besuch abgestattet.
Es war ein seltsames Gefühl, die letzten Kilometer auf der Autobahn, kurz vor dem Dreieck Moseltal, eine Strecke, die ich schon zig Mal gefahren bin, es war wie "nach Hause kommen". Nur das es in Trier kein Zuhause mehr gibt, es gab nur ein Zimmerchen zum Übernachten. Da hat sich dann relativ schnell das Gefühl von "nach Hause kommen" in "auf Besuch sein" geändert und ich muss sagen, es hat mir gefallen. Es ist schön in eine Stadt zu kommen, die man kennt, aber dann doch plötzlich mit ganz anderen Augen sieht. Freunde wiederzusehen und das Gefühl zu haben, es war erst Gestern, dass man sich verabschiedet hat. Es ist schön zu wissen, dass man willkommen ist, dass man nicht direkt ad acta gelegt wurde, nachdem man die Stadt verlassen hat. 
Es ist schön Freunde zu haben!
Und das nächste Mal seit ihr dran, mich zu besuchen!
Denn Trier ist zwar ein nettes, altes Städtchen, aber Lausanne mit seiner Altstadt, dem See und den Bergen ist da definitiv überlegen.

Das Wochenende hat wirklich gutgetan und ich möchte mich bei allen bedanken, die mich z.T relativ kurzfristig eingeladen haben, es war schön euch wiederzusehen! Und es war auch schön, meine Fleischesgelüste beim Grillen auszuleben ;-), da Fleisch in der Schweiz, zumindest für mich, ein Luxusartikel geworden ist und daher nahezu vom Speiseplan verschwunden ist.

Aber kaum zurück, da hat mich der Alltag wieder, vorallem der Ärger mit der Wohnungssuche. Mein Zimmerchen hab ich nur noch bis Ende des Monats, also muss jetzt mal was passieren, sprich, "Extremwohnungssuche", heisst, auf alles was halbwegs passt eine Bewerbung losschicken, alles was halbwegs passt ansehen und hoffen und Daumen drücken.
Bei dieser Aktion bin ich dann ganz zufällig auf eine Wohnung gestossen, die eigentlich zu gross und zu teuer ist, aber ein TRAUM! Ein Loft in einem alten, renovierten Bauernhof, in Stadtrandlage, mit einer Aussicht:



Ich hab ja in den letzten Wochen einige Wohnungen besichtigt, einige waren dabei, die mir gefallen haben, einige, wo ich gesagt hab, na ja, besser als nichts, aber diese WILL ICH HABEN. Gut es liegt nicht an mir, es liegt am Eigentümer. Aber jetzt heisst es Daumen drücken und abwarten.

Und wenn's nichts wird mit der Wohnung, dann hab ich ja noch das Foto mit der Aussicht.


Mittwoch, 8. Juni 2011

Regen, Regen...regen sie sich nicht auf

Ich hasse Regen!
Alles ist grau, die Menschen sind schlecht drauf und dass ist überall so, egal ob hier in der Schweiz, in Deutschland oder in Luxembourg. 
Und zudem reizt es einen nicht wirklich die trockenen 4 Wände zu verlassen, was aber nicht gerade angenehm ist, wenn man auf 23m2 festsitzt und nicht so recht weiss, was man nun mit der Zeit anfangen soll (ausser Blog schreiben). Was dann noch zusätzlich die Laune beeinflusst, sind die Absagen für die Wohnungen. Gerade wenn man sich mal ein wenig Hoffnung gemacht hat, weil das Wunschobjekt vielleicht nicht von sovielen besichtigt wurde, oder weil der Chef noch ein gutes Wort eingelegt hat, dannn ist die Absage umso frustrierender.

Daher bin ich ganz froh, dieses Wochenende dem Ganzen einmal zu entfliehen und mal nicht an Wohnungssuche zu denken, sondern mich einfach nur zu amusieren, liebe Freunde wiederzusehen, Salsa zu tanzen und meine sauer vedieneten Schweizer Franken in Euros zu tauschen und mich ins Shoppinggewühl zu stürzen. 

Die Mitbringsel sind schon besorgt, jetzt muss ich nur noch packen, dann aber noch bis Freitag Nachmittag warten und dann gehts ab zum Besuch in die alte Heimat.

Freu mich auf Trier!

Sonntag, 5. Juni 2011

Wochenende

Anfang der Woche wurde im Büro kurzerhand entschlossen, dass das Büro am Freitag zu bleibt, so dass ich ganz spontan ein langes Wochenende vor mir hatte. Nur leider hat es pünktlich Mittwoch Nachmittag angefangen zu regnen und seitdem ist das Wetter recht wechselhaft, so dass man nichts wirklich planen kann.

Dementsprechend hab ich den Freitag spontan für eine Einkaufstour nach Frankreich genutzt (Einkaufen kann man ja bei jedem Wetter). Und es war natürlich nicht anders zu erwarten, solange ich unterwegs war, erschien der Himmel in seinem strahlensten Blau, die Sonne schien, alles wunderbar. Kaum zurück in Lausanne...Regen, war ja zu erwarten.

Samstag hab ich mich kurzentschlossen auf nach Genf gemacht, noch ein bisschen Sightseeing einfügen.
Platz hinter dem Rathaus
Le Marronier officiel (der Tag an dem die ersten grünen Blattspitzen dieses offiziellen Kastanienbaums aus seinen Knospen brechen, gilt in der Stadt als Frühlingsbeginn)

Altstadt Genf
Blick auf den See
Wahrzeichen Genfs: Jet d'Eau
Sisi-Statue unweit der Stelle an der sie 1898 ermordet wurde
Und dabei hatte ich auch wirklich Glück mit dem Wetter, was aber auch hunderte andere Touristen in die Stadt zog.

Nachdem ich dann genug hatte mich mit den Touristenströmen treiben zu lassen, habe ich kurzerhand meinen "geliebten" Reiseführer zur Hand genommen, um zu sehen, ob es noch etwas interessantes in der Nähe zu besichtigen gibt. Und siehe da, im Viertel hinter dem Bahnhof, soll es ein interessantes Gebäude geben, das "Maison des Schtroumpfs", also warum nicht, mal schauen, was daran so aussergewöhnlich ist. Gut, es ist beschrieben, dass es den bunten Stil von Gaudì und Hundertwasser immitiert und auf rechte Winkel und gerade Linien verzichtet. 
Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, aber als ich es in natura gesehen hab, da war mein erster Gedanke "Autsch", gut, über Geschmack lässt sich streiten, aber dieser gesamte Komplex ist für mich persönlich nicht gerade ein Beispiel herausragender Architektur.
Dabei gibt es hier in der gegend doch einige interessante Bauten, relativ viel von Corbusier, z.B. in Genf oder Vevey, oder ein gutes Beispiel aus der neueren Zeit, das Learning Centrum der EPFL Lausanne. 
Habe nun beschlossen, eine Liste aller interessanter Gebäude zusammenzustellen, die sich, für mich als Architektin lohnen anzusehen, mal schauen, was ich da so alles finde. Und dieses Schlumpf-Haus möchte ich ganz schnell wieder vergessen.


Für heute war dann ein Ausflug in die Berge geplant. Eine meiner Kolleginnen hat mich eingeladen, zusammen in der Nähe ihres Heimatdorfs eine Almhütte zu besuchen und bei der Herstellung vom Käse zuzuschauen.
Das beschauliche Dorf, das die Liebe ihre Heimat nennt, ist ein richtig ursprüngliches schweizer Bergdorf (zumindest so, wie ich mir ursprüngliche schweizer Bergdörfer vorstelle), in der Nähe des "Röstigrabens", der Sprachgrenze zwischen französisch- und deutschsprachiger Schweiz. 
Die Almhütte war dann auch nicht weit weg und dank des Fortschreitens der Zivilisation auch gemütlich mit dem Auto zu erreichen (leider).
Die Herstellung des Käses an sich, war jetzt kein grosses Geheimnis, hat man schliesslich schon in allen Varianten im TV sehen können, aber wirklich in dieser kleinen "Käseküche" zu stehen, die verschiedenen Produkte, die bei der Herstellung entstehen zu probieren, nebenan die Kühe muhen zu hören und zu riechen, dass ist schon ein Erlebnis, dass keine TV-Doku vermitteln kann.

die Milch wird über dem offenen Feuer auf 57°C erhitzt
Der Käsebruch wird abeschöpft
abgetropft, danach in Formen gepresst
Nach dem ersten Pressen wird der Laib gekennzeichnet, mit der Marke, der Nummer der Familie und der wievielte Laib es für diese Saison ist. Danach kommt er zum reifen in den Käsekeller, für mind. 6 Monate.


Das Ergebnis nach 24 Monaten Reifung, welch ein Geschmack und welch ein Duft...hmmmm


Die Weide hinter der Almhütte

Nach diesem Besuch, einem Bauch und einer Tasche voll Käse, hatte ich eigentlich geplant, dass wenn ich schon mal in den Waadtländer Alpen bin, dass ich dann direkt einen kleine Wandertour anschliesse, aber wie's halt hier so ist mit dem Wetter, hat es kurz nach der Besichtigung zu regnen angefangen und so ist meine kleine Bergtour für heute ins Wasser gefallen.



Und das Erlebte der letzten 2 Tage zeigt deutlich die unterschiedlichen Welten, die hier friedlich nebeneinander existieren. Zum einen grosse, mondäne Städte wie Lausanne und Genf, mit ihren teuren Shoppingmeilen, wo sich Cartier, Rolex, Louis Vuitton aneinanderreihen. Und dann, nur wenige Kilometer entfernt, dass ursprüngliche Leben in den Bergen, kleine Bergdörfer, grüne Almen, tiefe Schluchten (Gedanken an Heidi kommen auf). Genau das macht für mich die Faszination dieser Gegend aus und genau deshalb bin ich froh, die Chance zu haben, hier zu leben.

Umzug

Nein, leider nicht in meine neue Wohnung, das wäre zu schön.
Aber nachdem ich nun schon einen Monat hier bin, ist der Mietvertrag für meine provisorische Bleibe ausgelaufen, jedoch konnte ich bei derselben Agentur für einen weiteren Monat ein Zimmer mieten, nur hiess das für mich, alle meine Sachen packen und alles einen Stock höher schaffen. Leider hab ich hier keinen Balkon mehr, aber dafür eine bessere Aussicht:

Da lässt sich's leben!

Ich hoffe nun, dass es der letzte Monat in diesem Haus ist, den so schön die Aussicht auch ist und so praktisch die Lage, unweit vom Büro, die Miete ist einfach zu hoch. Und ich möchte endlich meine Sachen um mich haben, um mich wirklich Zuhause zu fühlen. Zumal kommt auch ab und an das Problem auf, dass ich dringend etwas benötige, was leider in den Kisten steckt, die bei der Spedition eingelagert sind. Seien es Dokumente oder schlicht und einfach meine Sommerklamotten, oder die Wanderschuhe...

Gut Thema Wanderschuhe ist gelöst. Nachdem ich letztes Wochenende den ersten Ausflug in das Alpenvorland gemacht hatte und mir dabei sehr underdressed vorkam, unter all den voll ausgestatteten Wandertouristen, habe ich kurzerhand beschlossen, mir doch auch nochmal ein paar richtige Wanderschuhe zu gönnen. Mal sehen, wann ich sie richtig einweihen kann. Denn gestern hab ich erst mal einen spontanen Ausflug nach Genf gemacht und die heutige Bergtour ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen und nächstes Wochenende ist nicht Wandern, sondern Trier, d.h. Stadtbummel, Freunde treffen und Salsa tanzen angesagt, also stehen die schönen neuen Schuhe erstmal im Schrank.