Mittwoch, 31. August 2011

Bekanntschaften

Während des Sommers, zumindest dem Kalender nach, was das Wetter anging, da reden wir besser nicht drüber, liegt das gesellschaftliche Leben in Lausanne brach. Viele sind im Urlaub, vieles ist geschlossen, hat Sommerpause, heisst also auch, dass es keine Sportkurse gibt, keine Tanzstunden usw.

Das ist jetzt rum. Die Schule hat wieder angefangen, die Ferienzeit ist vorbei, überall fangen die neuen Kurse an. Also, hab ich mich auch wieder ins gesellschaftliche Leben gestürzt. Schliesslich bin ich ja noch immer auf der Suche nach neuen Bekanntschaften. 
Also hab ich mich zum "Urban Training" angemeldet, eine tolle Sache. Einmal die Woche eine Stunde Sport in der Stadt, sprich Treppensprints, Bergauf - Bergab, Übungen im Park... und das alles kostenlos, mit dem Nebeneffekt, dass man noch ein wenig die Stadt entdeckt. Und natürlich neue Leute kennenlernt. So auch Heute wieder, da hab ich mich doch ganz nett mit einer Frau unterhalten, eine Viertelstunde lang auf Französisch, bis dann mal die Frage kam, woher kommst du und die Antwort war: aus Deutschland.
Und auch in meinem neuen Salsakurs ist dasselbe passiert. Ich hab mich ganz angeregt mit meinem Tanzpartner unterhalten, wiederum auf Französisch, nicht zu vergessen, ich leb ja jetzt auch in der französischen Schweiz, und siehe da, wo kommt er her? Aus Mainz, auch Deutscher, den es in die Schweiz verschlagen hat.

Es ist schon witzig, dass ich in die Schweiz auswandere, um dann lauter Exil-Deutsche kennenzulernen. So wird das nix mit dem Sprache verbessern, die nächsten Bekanntschaften werd ich mir dann mal unter den Einheimischen suchen, zumindest versuchen.

Montag, 22. August 2011

darum bin ich hier

Nachdem es Gestern schon richtig schön sommerlich heiss war und der Wetterberich für Wochenbeginn noch steigende Temperaturen gemeldet hat, hab ich beschlossen, heute nach der Arbeit gar nicht erst nach Hause zu fahren, sondern mich direkt an den See zu legen.
Gesagt, getan, pünktlich Feierabend gemacht, den Stapel Arbeit einfach liegen lassen und ab an den See. 
Und es gibt nichts schöneres, als nach einem Tag in einem heissen, schwülen Büro eine erfrischende Runde im See zu drehen, inkl. Panoramablick auf die Berge ringsum.
Einfach nur herrlich.....ein Grund, warum ich hier bin und hier bleiben will !!

Sonntag, 21. August 2011

gestrandet

Letzte Woche habe ich spontan beschlossen am Samstag einfach mal so nach Freiburg (i. Breisgau) zu fahren um ein wenig zu shoppen und die Stadt zu geniessen.
War nur die Frage Auto oder Zug? Also schnell mal im Internet die Verbindungen geschaut und siehe da, es dauerte mit dem Zug kaum länger als mit dem Auto und der Preis war auch vernünftig. Also hab ich mir gedacht, dann reise ich doch mal ganz entspannt mit dem Zug, ohne Stau und Parkplatzprobleme.
Dank der modernen Technik kann man seinen Fahrschein ja wunderbar im Internet erwerben und ausdrucken, ohne lange Wartezeiten an irgendwelchen Schaltern.
Voller Vorfreude hab ich mich dann demnach am Samstag in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zum Bahnhof gemacht, der Wetterbericht hat schönstes Sommerwetter, mein Konto hat Shoppinglaune gemeldet, also stand dem Vergügen nichts mehr im Wege.
Und ich muss schon sagen, Freiburg ist immer wieder ein Besuch wert, eine wirklich schöne Stadt mit Flair, die alten Häusle, die kleinen Gässle, die Bächle, in denen nicht nur die Kinder plantschen, der Markt auf dem Münsterplatz...





Hier kann mans ohne Probleme einen ganzen Tag aushalten.
Aber trotzallem war ich dann gegen Abend froh, auf die Aussicht mich gleich für längere Zeit in den Zug setzten zu können und meine Füsse zu entspannen.
Aber da gings los.
Na ja, wenn Frauen reisen....
Plötzlich stand ich vor 2 Problemen.
Das erste war, dass ich mir eine falsche Abfahrtszeit gemerkt hatte, so ca. 50 min nach der wirklichen Abfahrtszeit. Folge: Zug verpasst. Das wäre aber noch halb so wild gewesen, da es fast stündlich eine Verbindung nach Lausanne gibt. Aber da kam Problem Nummer 2. Mir war da ein kleiner Fehler beim Ticketkauf unterlaufen, ich hab die Rückfahrt anstatt für Samstag- für Sonntagabend gekauft. Mist.
Also zum Infoschalter, mal sehen was man da machen kann. Gut, der Mann war nett, konnte mir aber lediglich mit der Information weiterhelfen, dass ich ja den nächsten Zug nehmen könnte, aber dann nochmal ein Ticket kaufen müsste, da meins ja erst am Sonntag gilt. Toll, so weit war ich auch schon. Was nun?
Nach kurzem Überlegen hab ich mich dann entschieden, noch eine Nacht in Freiburg zu bleiben und dann eben doch erst am Sonntag zurückzufahren. Fand der nette Herr von der Bahn auch ganz vernünftig, aber auf meine Frage, ob er den einen Tip für ein günstiges Hotel in Bahnhofsnähe hat, hat er nur gemeint, da könnte er mir nicht weiterhelfen, er bräuchte sowas ja nicht. Danke!
So war ich dann erstmal in der Bahnhofshalle vom Freiburger Hbf gestrandet und habe mich gefragt, wie ich jetzt an ein Hotel komme.
Erst mal raus aus dem Bahnhof und da sprang mir die Möglichkeit direkt ins Auge, ein Infopoint mit 10min kostenlosem Internetzugang, das reicht doch vollkommen und so war schnell eine günstige Unterkunft gefunden, die mich Sonntag Morgen auch noch mit einem leckeren frischen Frühstück "entschädigt" hat. 


Freitag, 12. August 2011

Resume

So, nun bin ich schon seit über 3 Monaten hier in der Schweiz, habe meine Probezeit hinter mich gebracht, den ersten Urlaub gehabt, die ersten zarten Bande in Richtung Freundschaft geknüpf, die Gegend erkundet (zumindest ein wenig) und?
Es gibt Gutes und weniger Gutes, positives und negatives, Dinge, die mich zum lachen bringen und Dinge, die mir die Tränen in die Augen treiben, machmal auch einfach nur abhängig vom Wetter.

Es gibt ein paar Dinge, die mir hier einfach fehlen. Meine Freunde aus Trier und Umgebung, das freundschaftliche Verhältnis zu meinen Arbeitskollegen, inkl den gemeinsamen Mittagspausen, die Salsamontage in Trier und so manches aus dem Supermarkt, was es hier nicht gibt.
Dafür leb ich in einer traumhaften Umgebung zwischen See und Bergen, hab sogar einen Balkon mit Seesicht und Feierabendsonne, ich lebe in einer Stadt, die so viel Freizeitangebote hat, vieles erstaunlicherweise kostenlos, dass man gar nicht weiss, welches Angebot man nun nutzen soll, ich wohne in einem Haus, mit netten Nachbarn in einer ruhigen Umgebung, ich arbeite in einem Büro, mit netten Kollegen, zudem lebe ich hier in einem Land, in dem es leckeren, wirklich leckeren Käse gibt und ich liebe Käse, (dasselbe gilt auch für die gute schweizer Schoggi)
Im Grossen und Ganzen hab ichs wirklich gut getroffen und bin froh, dass ich den grossen Schritt gewagt habe.


Das nächste grosse Etappenziel ist nun intensiv Freundschaften zu suchen, denn wenn mir etwas fehlt, dann mich mit netten Menschen zu unterhalten, mit Freunden einen schönen Abend zu verbringen, sich auf einen Cocktail zu verabreden usw.

Freitag, 5. August 2011

Mal wieder Berge

Nachdem ich Gestern meine Rumpelkammer in ein Gästezimmer verwandelt habe, sprich, meinen Tag mit Möbelaufbauen und aufräumen verbracht habe,
obwohl draussen ein wunderschöner Sommertag war, hab ich mir vorgenommen, heute meiner Wohnung mal wieder den Rücken zu kehren und in die Berge zu fahren.
Der Ausgangspunkt für die Wanderung war schnell gefunden, Les Diablerets in den Waadtländer Alpen. Und dann einfach spontan drauf los, erst durch das Dorf 
Dorfkirche
und dann natürlich bergauf durch den Wald, vorbei an seltsamen Gebilden:

und weiter und weiter immer nach oben... Heute wollte der Aufstieg einfach kein Ende nehmen, irgendwie kam meine Kondition mir heute irgendwie nicht nach, oder auch umgekehrt. 

Egal wie, ich hab mich auf aufgrund dessen entschieden, lieber die Gipfelbesteigung heute auszulassen (bei dem verhangenen Himmel wär es sowieso nicht lohnenswert, zwecks fehlender Aussicht) und lieber gemütlich Richtung Ausgangspunkt zurückzuwandern. Jedoch nicht ohne vorher einen Abstecher zur Talstation des Glacier3000 zu machen, die immerhin von Mario Botta entworfen wurde, dem schweizer Stararchitekten, wie mehrfach in meinem Reiseführer erwähnt wird:
Talstation entworfen von Mario Botta
Ok, toll, eine Talstation, kann jetzt nicht wirklich ein architektonisches Meisterwerk darin erkennen. Aber dafür ist die Strecke, die die Gondel nimmt atemberaubend:
ab in die Wolken...
An dieser Stelle hab ich mich dann doch noch spontan dafür entschieden, nicht den einfachen Weg zurückzunehmen, sondern die anspruchsvollere Strecke, war ja schliesslich noch früh genug. Hät ich vorher gewusst, was mich erwartet, ich weiss nicht, ob ich die Strecke gewählt hätte.
Der Weg, anfänglich noch ein ganz normaler Weg, zeigte rasch sein wahres Gesicht, in dem er sich in einem Wechsel von Matschpiste zu beinah Klettersteig zeigte, inklusive Überquerung eines Wasserfalls:
da geht tatsächlich ein Weg lang, zur Hilfe sind seitlich Ketten angebracht

links gehts steil nach oben, rechts steil nach unten und unter dem Holzbalken ist ein Hohlraum, aber es hält (noch)

da rauscht es dahin...
Und zudem hat es dann unterwegs noch angefangen zu regnen, was dem Weg nicht gerade zugute kam, da wurde dann mancher Abstieg zur Schlitterpartie.

Nachdem ich dann wieder sicher im Tal angekommen war, hat sich dann doch ein Gefühl der Befriedigung breit gemacht, die Hindernisse des Weges überwunden zu haben.
Nur eins hab ich mir geschworen, das nächste Mal nehm ich meine Wanderstöcke auch wirklich mit und fahr sie nicht nur im Kofferraum spazieren.

Donnerstag, 4. August 2011

Bootsausflug

Eine meiner neuen Kollegen hat mich eingeladen, mir im Urlaub einmal die Gegend per Schiff zu zeigen. Gestern war es soweit und wir hatten uns für die Croisière nach Genf und zurück entschieden, das ganze auf einem der Schaufelradschiffe, die noch mit Dampf betrieben werden, in unserem Fall die Rhone, Baujahr 1927.


Gegen 11 Uhr haben wir Lausanne verlassen und uns in gemächlichem Tempo Richtung Genf aufgemacht. 


Es ist immer wieder ein Erlebnis, Städte, Dörfer und Landschaften von einem anderen Standpunkt, in dem Fall vom Wasser aus zu sehen.

Rolle
Da gerade vom Wasser aus viele Grundstücke einsehbar sind, die von der anderen Seite von hohen Mauern und dicken Stahltoren verschlossen sind. So sieht man hier doch mal in den Garten von dem ein oder anderen Promi (hab leider keinen live gesehen, noch nicht mal den Gärtner)
Anwesen eines ehemaligen Ferrari-Pilote

Leider hat das Wetter im Laufe des Vormittags nachgelassen, so haben wir uns entschieden, einfach auf dem Schiff zu bleiben und hier auch unser Mittagessen zu uns zu nehmen. Und ich muss sagen, ich was sehr überrascht. Erstens hat es vorzüglich geschmeckt und zweitens ist mir nicht der letzte Bissen im Hals stecken geblieben nachdem ich die Rechnung gesehen hab, die Preise waren ganz moderat (man bedenke, man ist/isst immer noch in der Schweiz).

Dank der Beziehungen meiner Kollegin zum Schiffspersonal bekam ich auch die Möglichkeit einmal andere Bereiche des Schiffs zu sehen, wie den Maschinenraum oder die Timonerie (Kommandobrücke), mir wurde sogar die Ehre zuteil, das Schiff zu steuern. Gar nicht so einfach, einfach nur geradeaus zu fahren. Nachdem ich ein paar Schlangenlinien gefahren bin, hab ich das Steuer lieber wieder aus den Händen gegeben, bevor die Passagiere sich noch Gedanken um den Zustand des Kapitäns machen. Dafür durfte ich dann das Dampfsignal bei den Hafeneinfahrten betätigen. 

Und zudem bin ich wohl auf etlichen Fotos gelandet, von Touristen, die vom Landesteg aus den Kapitän auf der Brücke festhalten wollten und ich stand halt dummerweise gerade daneben.

Alles in allem war es wirklich ein gelungener Tag, die Genferseeregion mal von einer anderen Perspektive zu betrachten hat was, was nach Wiederholung schreit.

Genf
Yvoire

Zudem hat es die Lust geweckt sich ein eigenes Bötchen zuzulegen, den Segelschein hab ich ja schon, und für den Rest...na ja, mal sehen, was die Zukunft bringt.

Dienstag, 2. August 2011

Schweiz

Gestern war der schweizer Nationalfeiertag und der wird hier in der Schweiz mit wirklich grossem Tamtam begangen, der Geburtstag der Schweiz wird hier ordentlich gefeiert (Immerhin 720 Jahre hat sie schon auf dem Buckel, die Schweiz).
Schon seit Wochen kann man in allen Geschäften, sei's nun Aldi oder Migros, die passende Ausrüstung kaufen. Sprich Schweizerflaggen oder -fähnchen, Lampions, Lichterketten, Girlanden mit den Flaggen aller Kantone, Lebensmittel in entsprechender Aufmachung, Feuerwerk usw.
Der grosse Tag wird dann ganz unterschiedlich gefeiert, endet aber immer mit dem grossen Feuerwerk. Die "echten" Schweizer feiern eher unter sich, sprich man trifft sich zum grillen oder Fondue und schaut dann vom Balkon das Feuerwerk. Die "Ausländer" oder Neuschweizer die gehen noch unters Volk, sprich auf die grossen Plätze, wo Speiss und Trank angeboten wird (meist nicht sehr national, also Pizza, Frühlingsrollen...) und warten aufs grosse Finale. So also auch ich, bin ja schliesslich noch Neuschweizer. 
Demnach hab ich mich in die Menge gewagt, um das gross angekündigte Feuerwerk zu geniessen und mich etwas unters Volk zu mischen. 
Kaum angekommen musste ich schon feststellen, dass die meisten Menschen nur darauf aus waren, sich möglichst schnell einen Platz in der ersten Reihe zu sichern, um ja nichts zu verpassen. Also hab ich mich da mal angepasst, mir einen Cocktail gegönnt und mir ein schönes Plätzchen mit Aussicht gesucht.
Aussicht

Das Boot mit dem Feuerwerk
Und dann gewartet, dass es dunkel wird und das Spektakel losgeht.


Letztendlich muss ich sagen, dass Feuerwerk war schön, aber das Fest und alles drumherum hat mich nicht wirklich an einen Nationalfeiertag erinnert, eher an ein gewöhnliches Volksfest. Irgendwie hatte ich da mehr Tradition erwartet, aber vielleicht war ich nur am falschen Platz. Trotzallem war es ein schöner Abend.

Nur eins muss ich noch sagen. Liebe Schweizer, Feuerwerksraketen am hellichten Tag, bei Sonnenschein abzuschiessen, dass ist rausgeworfenes Geld und für mich nicht nachvollziehbar. Das, wenn schonmal Feuerwerkskörper und Knaller verkauft werden, den ganzen Tag Knaller hochgehen, das ist glaube ich überall gleich, aber alles was leuchtet, da sollte man doch warten, bis zumindest die Dämmerung einsetzt. Aber gut, ich muss ja nicht alles verstehen.

Obwohl ich sagen muss, dass ich mich doch so langsam anfange anzupassen, man merkt es an Kleinigkeiten. Die Preise im Supermarkt sind schon lange nicht mehr so abschreckend und erschreckend wie anfangs. Gemütlich mit max 120 kmh über die Autobahn zu rollen ist echt entspannend, hab festgestellt, dass ich es auch in Deutschland so mache. Und ich hab mir eins der wichtigesten Utensilien zum überleben in der Schweiz zugelegt, mein eigenes Caquelon: