So, Gestern wars soweit, die Spedition war da und hat meine Wohnung leergeräumt, Kiste für Kiste, Brett für Brett, dass ging so schnell, ruck zuck waren die beiden Jungs mit meinen Sachen auf und davon
und ich blieb zurück in einer leeren Wohnung, allein mit meiner einzigen Pflanze
(die zwischenzeitlich beim Hausmeister in Pflege ist) und einem Echo...
Heute blieben mir dann die unliebsamen Behördengänge, z.B. Abmelden. Es ist schon seltsam, wenn kein Aufkleber mit einer neuen Adresse in den Ausweis kommt, sondern lediglich der Hinweis "keine Wohnung in Deutschland", da fühlt man sich irgendwie heimatlos. Obwohl, ehrlicherweise muss ich ja zugeben, dass bin ich im Moment auch. Die Wohnung in Trier ist abgegeben und die Wohnung in Lausanne ist ab dem 1. Mai gemietet, also doch im wahrsten Sinne des Wortes heimatlos.
Aber zum GlÜck hab ich sehr gute Freunde hier, bei denen ich ein paar Tage unterkriechen kann um so meine letzten Tage hier zu überbrücken. Vielen Dank ihr Lieben! Ihr wisst, ihr seit jederzeit auch bei mir willkommen.
Donnerstag, 28. April 2011
Dienstag, 26. April 2011
Kistenphilosophie
So, hier sitz ich nun in meinem ehemals gemütlichen Zuhause zwischen gepackten Kisten und auseinandergebauten Möbeln.
Mein Leben, verpackt in 48 Kisten, feinsäuberlich den Inhalt notiert, damit der Zoll nichts zu meckern hat. Es ist schon ein seltsames Gefühl, dass Morgen meine Sachen abgeholt werden und ich nicht wirklich weiss, wann ich sie wiedersehen werde. Es ist dadurch irgendwie ein Aufbruch ins Unbekannte, was erwartet mich, wie wird meine neue Wohnung aussehen, wenn ich sie denn gefunden hab, wann werd ich sie einrichten können, werd ich mich darin wohlfühlen?
Gut, ähnliche Gedanken hatte ich auch bei meinem letzten Umzug, der auch schon ein einschneidendes Erlebnis in meinem bis dahin sehr ruhig dahinplätscherndem Leben war und letztendlich hab ich mir ein richtig gemütliches Nest gebaut.
Es ist selbst für mich erstaunlich, was sich alles in meinem Leben geändert hat und das alles innerhalb eines Jahres, es war, als wenn ich aus einem Dornröschenschlaf erweckt worden wäre. Plötzlich hab ich angefangen zu Leben, mein Leben zu leben, hab meinen Mut und mein Selbstbewustsein entdeckt. Es war wie ein ans Licht treten, ein aus dem Schatten auftauchen. Endlich hab ich mich getraut meine Ziele zu verfolgen und hab sie auch erreicht.
Und nun sitz ich hier zwischen den Kisten, die mein Leben enthalten und mach mich auf den Weg in mein neues Leben.
Sonntag, 24. April 2011
Abbruch
So, nachdem ich gestern Abend nocheinmal ausgiebig tanzen war, hab ich mich heute Morgen wieder der leidigen Beschäftigung des Packens hingegeben.
Was ja auch sehr löblich ist, aber nach gefühlten 100 Kisten (reellen 27) hat sich mir das Problem des eingekesselt Seins aufgetan, irgendwie war ich in einer Ecke hinter einem Stapel Kisten eingeschlossen.
Hiiiiiiilllffeeeeeee!
Dem musste Abhilfe geschaffen werden. Nur wohin? Also erst mal eine Ecke freiräumen und dann umstapeln.
Nach einigen Runde Umzugskarton-Tetris
kann ich mich jetzt auch wieder etwas in meinen 4-Wänden bewegen, ohne Slalom laufen zu müssen.
Den neu gewonnenen Platz hab ich dann sogleich genuzt um mit dem Möbelabbau zu beginnen und habe versucht den Rekord im Billy-Abbau zu schlagen. Ich hab es immerhin in 9:55 min geschafft ein Billy-Regal auseinander zu nehmen, alle Schrauben aus den Brettern zu entfernen und die einzelnen Teile an der Wand aufzureihen.
Leider gibt es nur einen Rekord in Billy-Aufbau und der liegt bei 4:21 min. Das kann ich ja dann bei meinem Einzug ausprobieren, ob ich das auch schaffe. :-))Der Vorteil an diesem ganzen Packen, Räumen und Schrauben ist, dass ich keine Zeit mehr habe mir gross Gedanken zu machen und wenn ich mich hier so umsehe, auch ehrlich froh bin, wenn ich dem Chaos hier entkomme und endlich in meine schöne eingerichtete Wohnung in Lausanne fahren kann
So soll meine Bleibe laut Internet aussehen |
Und das wird die Aussicht von meinem Balkon sein |
Der Nachteil an der ganzen Sache ist im Moment, dass drausen wunderschönes, sonniges Somemrwetter ist und ich wühl mich hier durch meinen Hausstand, ich würde jetzt lieber auf einer schönen Wiese liegen, ein spannenden Buch dabei und die Sonne geniessen.
Dafür bald am Seeufer, bald........
Samstag, 23. April 2011
Abwechslung
So, heut hab ich mir eine kleine Auszeit vom Packen gegönnt und hab den Ladys Day in der Tanzschule ausgenutzt, d.h. 5 Stunden Salsa Workshop Lady's Style.
Es hat richtig gut getan, hier aus dem ganzen Kisten-Chaos zu entkommen und mich meiner liebsten Freizeitbeschäfftigung, dem Salsatanzen, zu widmen.
Nach 5 anstrengenden Stunden hatten wir einen kleine Choreo erarbeitet, die heute Abend auf den Party direkt ausprobiert wird:
Und zur Belohnung gab's jetzt gerade das:
hmmmmmm.......mehr...... |
Aber um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen werden jetzt noch ein paar Kisten gepackt, bevor ich mich für die Party heute Abend "aufbereite"
Freitag, 22. April 2011
Gedanken zwischen Umzugskisten
In den letzten 2 Monaten, seit ich weiss, dass ich in die Schweiz gehen werde, habe ich von Vielen gehört, dass es bewundenswert ist, dass es taff ist, dass es mutig ist, diesen Schritt zu tun, dass ich beneidet werde es einfach tun zu können. Bis vor wenigen Tagen hab ich darüber immer gelächelt und hab mich gefreut, es war ja immer alles noch so weit weg.
Aber seit dem letzten Wochenende, als ich meine Abschiedsparty gefeiert hab, da hat mich das Ganze plötzlich eingeholt. Plötzlich war es nicht mehr weit weg, plötzlich war es ganz konkret, dass ich nur noch wenige Tage hier bin, dass ich all die lieben Menschen, die da mit mir gefeiert haben nur noch ein paar Mal sehen werde, dass ich wirklich alles hier hinter mir lasse und ich muss sagen, dieser Gedanke macht mir Angst.
Wenn ich darüber nachdenke, dann war es mir in dem letzten Jahr das erste Mal in meinem Leben wirklich geglückt ein soziales Netzwerk aufzubauen, mich in meinem Leben einzurichten, ich war eigentlich zufrieden, also warum alles hinter sich lassen?
Eine wirklich befriedigende Antwort hab ich im Moment nicht. Seit Tagen quält mich der Abschiedsschmerz, der durch die Tatsache, dass ich mich in etwas völlig Unbekanntes stürze nicht gerade gemildert wird.
Jeden Tag muss ich mich von einem liebgewonnen Menschen verabschieden, aber auch von Gewohnheiten. Wie oft hab ich in den letzten Tagen gedacht, das ist das letzte Mal, das letzte Mal, dass du durch die Trierer Innenstadt bummelst, dass letzte Mal, dass du hier zum Salsakurs gehst, dass letzte Mal....
Es tut weh, ganz schrecklich weh!
Aber es gibt auch die andere Seite!
In wenigen Tagen kann ich dann sagen, es ist das erste Mal, das erste Mal, dass ich hier in der Schweiz einkaufe, das erste Mal, dass ich in meinem neuen Zuhause etwas kochen werden, dass erste Mal, dass ich den Sonnenuntergang am Seeufer geniessen kann, das erste Mal....
Auch wenn der Abschiedsschmerz im Moment ziemlich stark ist, so freu ich mich doch auf die neue Herausforderung, auf die neuen Kollegen, darauf eine neue Wohnung einzurichten, eine neue Salsa-Schule zu suchen und neue Menschen kennenzulernen.
Ich weiss, der Anfang wird schwer, aber ich weiss auch, dass mich diese Herausforderung stärken wird und ich weiss, dass ich immer noch viele gute Freunde hab, die jederzeit für mich da sein werden. Und ich weiss, dass die Schweiz nicht Australien ist, man muss nicht erst um die halbe Welt fliegen um sich zu sehen.
Donnerstag, 21. April 2011
Letzter Arbeitstag
Heute ist es soweit, heute ist mein letzter Arbeitstag hier in Luxembourg. Nach 51/2 Jahren werde ich Heute zum letzten Mal in diesem Büro meinen Tee kochen, ans Telefon gehen, die Mails checken, die Aussicht geniessen und das letzte Mal die Mittagspause mit meinen beiden Kollegen verbringen. Das bedeutet nun, erst mal kein morgendliches Austauschen von Sport- und Salsaberichten mit meinem Kollegen gegenüber,
keine Berichte mehr über Kinder, Hund, Katze oder privater Baustelle von meinem anderen Kollegen.
keine Berichte mehr über Kinder, Hund, Katze oder privater Baustelle von meinem anderen Kollegen.
Nachdem ich den Vertrag in der Schweiz unterschrieben hatte, hat sich mein Leben hier in Trier Schritt für Schritt gelöst, erst die Kündigung der Arbeit, dann die Kündigung der Wohnung, dann die Kündigungen sämtlicher anderen Dinge, wie Versicherungen, Banken, Verträge mit dem Fitnessstudio, der Tanzschule usw. Jedes einzelne Schreiben war ein Schritt der Ablösung und ein Schritt in die neue Zukunft.
Aber dieser Schritt Heute ist glaube ich der schwerste, denn in den letzten Jahren sind mir meine Kollegen doch ans Herz gewachsen, aber ich denke wir werden in Kontakt bleiben undich hoffe natürlich auch mal auf einen Besuch (denk daran ihr beiden, wo ich dann wohnen werde, es könnte sich also lohnen ;-))
Mittwoch, 20. April 2011
Kisten packen
So! endlich hab ich's geschafft und mich aufgerafft die ersten Kisten zu packen. Seit Wochen schieb ich das vor mir her, aber wenn man erst mal anfängt, dann geht das doch ganz schnell und ruck-zuck hat man lauter gepackte Kisten in der Gegend rumstehen. Aber was dann doch verwunderlich ist, dass man noch nichts sieht, die Regale und Schränke sind noch gleich voll wie vorher. Seltsames Phänomen, wie verschwundene Socken in der Waschmaschine.
Aber jetzt erstmal genug gepackt, jetzt geht's erst mal zum Salsa tanzen, ein bischen austoben, um dann Morgen "fit" zu sein für den letzten Arbeitstag.
Wohnungssuche
Gut, den Job hatte ich ja ziemlich schnell ergattert, nun war ich gespannt, wie es mit einer Wohnung aussieht. Nach einigen Nachforschungen in diversen Schweiz-Foren wurde meine Hoffnung schnell eine Wohnung zu finden radikal zerstört.
Aber nichtsdestotrotz hab ich mich Mitte März mit einer Freundin erneut auf den Weg nach Lausanne gemacht, mit dem festen Vorhaben in den 2 Tage möglichst viele Wohnungen zu besichtigen und vielleicht sogar eine zu finden.
Voller Motivation hab ich mich also daran gemacht die Immoblienagenturen aufzusuchen, die Mietwohnungen verwalten und dort nach freien Wohnungen anzufragen, wurde aber fast jedes Mal enttäuscht und die Ausbeute eines ganzen Vormittags war eine einzige Wohnungsbesichtigung, wo ich dann auch einmal mein säuberlich präpariertes Dossier abgegeben konnte. Man weiss ja nicht, nach welchen Kriterien ausgewählt wird, aber meiner bevorzugten Preisklasse suchen anscheinend alle und die wirklich schönen Wohnungen liegen leider über meinem Budget.
Ich glaube, ich muss nach der Probezeit erst mal mein Gehalt auf Grundlage der Miete neu verhandeln.
Und Aussagen wie: "Wohnung in Lausanne? zu dem Preis? sie sind ja witzig!" oder "planen Sie mal mindestens 3-4 Monate für die Suche ein" usw. waren an diesem Tag Standard. Also nicht wirklich motivierend, daher wurde kurzfristig das Programm in Shopping und Sigthseeing, inkl. einem Ausflug nach Vevey umgewandelt, wobei wir da natürlich auch Glück mit dem Wetter hatten:
Das hat mir zwar nicht geholfen eine Wohnung zu finden, aber dafür habe ich noch einmal die Chance gehabt mich davon zu überzeugen, dass die Gegend um Lausanne wirklich traumhaft ist.
Gut meine Wohnungssuche hab ich danach erstmal auf Eis gelegt und mich nach einem möblierten Studio umgesehen, für den Anfang ja ausreichend, aber, wie ich feststellen musste, auch nicht wirklich leichter zu bekommen. Und um am Ende nicht doch als erste Adresse in der Schweiz die "3. Brücke, 2. Pfeiler" zu haben, musste ich dann in den sauren Apfel beissen und ein, für meine Verhältnisse, ziemlich teures Studio anmieten. Das zwei Vorteile hat, nur ca. 5 min zu Fuss von meinem neuen Büro entfrent und ein Balkon mit Seesicht. Der Nachteil ist, ich hab es nur bis Ende Mai.....
Das heisst also, sobald ich in Lausanne angekommen bin, Wohnungssuche in Extremform.
Aber nichtsdestotrotz hab ich mich Mitte März mit einer Freundin erneut auf den Weg nach Lausanne gemacht, mit dem festen Vorhaben in den 2 Tage möglichst viele Wohnungen zu besichtigen und vielleicht sogar eine zu finden.
Voller Motivation hab ich mich also daran gemacht die Immoblienagenturen aufzusuchen, die Mietwohnungen verwalten und dort nach freien Wohnungen anzufragen, wurde aber fast jedes Mal enttäuscht und die Ausbeute eines ganzen Vormittags war eine einzige Wohnungsbesichtigung, wo ich dann auch einmal mein säuberlich präpariertes Dossier abgegeben konnte. Man weiss ja nicht, nach welchen Kriterien ausgewählt wird, aber meiner bevorzugten Preisklasse suchen anscheinend alle und die wirklich schönen Wohnungen liegen leider über meinem Budget.
Ich glaube, ich muss nach der Probezeit erst mal mein Gehalt auf Grundlage der Miete neu verhandeln.
Und Aussagen wie: "Wohnung in Lausanne? zu dem Preis? sie sind ja witzig!" oder "planen Sie mal mindestens 3-4 Monate für die Suche ein" usw. waren an diesem Tag Standard. Also nicht wirklich motivierend, daher wurde kurzfristig das Programm in Shopping und Sigthseeing, inkl. einem Ausflug nach Vevey umgewandelt, wobei wir da natürlich auch Glück mit dem Wetter hatten:
Weinberge zwischen Lausanne und Vevey |
Blick über die Weinberge nach Lausanne |
Vevey |
Altstadt von Lausanne |
Altstadt Lausanne mit Blick auf Kathedrale |
Das hat mir zwar nicht geholfen eine Wohnung zu finden, aber dafür habe ich noch einmal die Chance gehabt mich davon zu überzeugen, dass die Gegend um Lausanne wirklich traumhaft ist.
Gut meine Wohnungssuche hab ich danach erstmal auf Eis gelegt und mich nach einem möblierten Studio umgesehen, für den Anfang ja ausreichend, aber, wie ich feststellen musste, auch nicht wirklich leichter zu bekommen. Und um am Ende nicht doch als erste Adresse in der Schweiz die "3. Brücke, 2. Pfeiler" zu haben, musste ich dann in den sauren Apfel beissen und ein, für meine Verhältnisse, ziemlich teures Studio anmieten. Das zwei Vorteile hat, nur ca. 5 min zu Fuss von meinem neuen Büro entfrent und ein Balkon mit Seesicht. Der Nachteil ist, ich hab es nur bis Ende Mai.....
Das heisst also, sobald ich in Lausanne angekommen bin, Wohnungssuche in Extremform.
Einleitung
So, da hab ich nun also auch einen Blog, wow, das war ja einfach!
Warum hab ich diesen Blog eröffnet? Damit meine Freunde und Bekannte hierrüber meine ersten Schritte von meinem neuen Leben verfolgen können.
Neues Leben? Ja, so ist es, nach 7 Jahren in Trier und Luxembourg hab ich mich mehr oder weniger spontan entschlossen, etwas Neues anzufangen.
Begonnen hat alles im Herbst letzten Jahres, als ich angefangen hab darüber nachzudenken, den Arbeitsplatz zu wechseln, einfach mal was anderes sehen, andere Arbeitsweisen, andere Projekte, aus den festgefahrenen Strukturen ausbrechen. Zu Beginn hab ich das alles noch nicht wirklich ersnthaft betrieben, mich einfach nur mal umgeschaut, im Grossen und Ganzen war ich ja zufrieden, wo ich war, aber ich dachte mir, wenn sich mal was ergibt, wenn ich mal was höre, dann sag ich nicht Nein, dann kann man sich das ja mal anschauen.
Der zweite Anstoss kam dann im Weihnachtsurlaub, als ich nach langer Zeit mal wieder in Konstanz am Bodensee war, wo ich mich jahrelang zur FH "gequält" hatte und meine ersten Erfahrung in meinem Beruf als Architektin gesammelt hab. In den paar Tagen, die ich dort war, kam in mir so ein unbestimmtes Gefühl auf, dass es doch eigentlich auch schönere Plätze gibt, als Trier...
...nur mal so ein Beispiel |
und ich stellte mir die Frage, was mich reell in Trier hält. Gut, Familie schon mal nicht, einige wenige gute Freunde, die, wenn es wahre Freunde sind auch über die Distanz erhalten bleiben, eine beste Freundin, die aber auch mit dem Gedanken spielt wegzugehen, also? hmmm....
Gut, dann kam Silvester. Dieses Mal hatte ich mich von allen Feierlichkeiten zurückgezogen und Silvester ganz allein mit mir ausgemacht. Gegen Mitternacht bin ich dann in die Weinberge über Trier spaziert, um mir von dort das Spektakel in der Stadt zu Gemüte zu führen. Und als ich da so stand, mir die Füsse schier abgefroren sind, ich den Blick über Trier genossen hab, da hat sich in mir ganz still, aber bestimmt das Gefühl breitgemacht, dass die mein letztes Silvester in dieser, von den Römern und dem Wein geprägten Stadt sein wird. Fragt mich nicht, woher dieses Gefühl kam, worin es sich begründet hat, aber es war da!
Also, das war dann der gute Vorsatz fürs Neue Jahr: Neuer Job und Ortswechsel!
Die ersten Bewerbungen gingen dann an den Bodensee, erst mal auf der deutschen Seite, bis ich mich darauf besonnen hab, dass ich dort ja auch dasselbe tun könnte wie hier, nämlich die Vorteile eines Grenzgängers nutzen, also hab ich meine Fühler auch in die Schweiz ausgestreckt. Aber um wirklich ehrlich zu sein, so richtig ernsthaft hab ich das Ganz zu diesem Zeitpunkt noch nicht betrieben, das Jahr war ja noch jung und warum vorschnell alles was man bis dahin aufgebaut hat hinschmeissen?
Die ganze Geschichte bekam dann aber doch eine plötzliche Wendung, als ich eines schönen Abends, gemütlich mit meiner besten Freundin, bei einem Gläschen Wein zusammensass und wir so über unsere Zukunftspläne gequatscht haben. Als ich ihr dann erzählte, dass ich so vorsichtig darüber nachdenke aus Trier wegzugehen und gegebenenfalls in der Schweiz (Bodenseeregion) arbeiten möchte, hat sie mich nur gefragt, ob dass den weit weg wäre vom Genfer See. Gut, wie weit das wirklich ist, wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, aber spielt ja letztlich auch keine Rolle. Auf meine Frage warum sie das wissen möchte, hat sie mir ihrerseits eröffnet, dass sie eben dorthin umsiedeln möchte, um eben dort einen Neustart zu wagen.
Auf die Frage, ob ich mir den vorstellen könnte, ebenfalls am Genfer See, genauer in Lausanne zu leben, hab ich einfach, ganz spontan geantwortet:"ja, warum eigentlich nicht, ist ja auch ganz schön dort, oder?" (ehrlicherweise, war ich bis zu dem Zeitpunkt nämlich noch nie dort in dieser Region der Schweiz)
Und die Idee, dann dort auch direkt schon eine Freundin zu haben, hat mir sehr gut gefallen, also gesagt, getan.
Die erste Amtshandlung war natürlich (wer mich kennt, wird es verstehen), zu schauen, wie es in Lausanne mit der Salsa-Szene aussieht. Nachdem mir Google etliche Tanzschulen und einige Clubs ausgespuckt hatte, war ich erstmal zufrieden, das war also schonmal kein Hinderungsgrund.
Aber auch hier hab ich mich nicht direkt darauf gestürzt Bewerbungen zu schreiben, nein ich hab erstmal ein wenig das Internet abgesucht, nach Information über das Auswandern in die Schweiz, wie man dort so lebt, was einen dort so alles erwartet usw.
Zu dem Zeitpunkt dache ich ja noch, ich lass erst mal meine liebe Freundin dort hingehen, dann kennt sie sich schon aus und dann komm ich irgendwann im Sommer mal nach, soweit zum Plan.
Da sie mir dann aber immer erzählt hat, wie sie schon fleissig Bewerbungen schreibt, hab ich so gedacht, na ja, kann ja nichts schaden auch mal die ein oder andere Berwerbung loszuschicken. Nur wohin? Also, mal wieder Google bemüht, mit der simplen Eingabe: "architecte Lausanne", die Ergebnisliste war lang, aber ich hab einfach mal die Homepages der ersten paar Büros angeklickt, mir 3 oder 4 ausgesucht und eine kurze Spontanbewerbung hingeschickt.
Und welch Überraschung nur wenige Tage später klingelt mein Telefon, eine Nummer mit der Vorwahl 0041...., oh Gott, die Schweiz, dachte ich da nur! Folge: Herzrasen und zitternde Hände. Dran eine nette Dame, die mich, natürlich auf Französisch, frägt, ob ich noch immer interessiert wäre, wenn ja würde sie mich zum Chef durchstellen, ok. Es meldete sich dann ein netter Herr, erstaunlicherweise auf Deutsch, was mich in dem Moment enorm erleichtert hat und der mich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen hat.
Gut, ich also wenige Tag später ins Auto gesetzt und nach Lausanne gedüst, mit einer schlecht vorbereiteten Bewerbungsmappe, da die Zeit gefehlt hat, aber auch mit der Einstellung, das wird ja wahrscheinlich sowieso nichts, muss es ja auch nicht unbedingt, geht ja sowieso alles zu schnell.
Manchmal aber scheint die Ist-mir-doch-egal-Einstellung zu helfen, dadurch war ich bei diesem Vorstellungsgespräch relativ locker und hatte zu meinem sehr grossen Erstaunen schon nach einer halben Stunde eine Zusage. Wow, das hat mich in dem Moment wirklich umgehauen.
Um die Neuigkeit zu verarbeiten bin ich dann noch eine Weile am Seeufer spazieren gegangen, immer mit den Gedanken im Kopf, dass kann doch nicht sein....ja....nein....hilfe...doch....oh Gott....
Dann hab ich mir aber die Umgebung angesehen und gedacht, wenn du ja sagst, dann kannst du schon in wenigen Wochen hier leben,
Hafen von Lausanne |
an diesem See, mit den Bergen im Hintergrund, dort leben wo andere Urlaub machen. Auch wenn ich es mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingestanden hab, die Entscheidung war gefallen.
Und damit beginnt der Aufbruch in mein neues Leben!
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